Bei einer Schiesserei in der italienischen Stadt Macerata sind am Samstag mindestens sechs Personen verletzt worden, vier davon schwer. Der Täter, ein 28-jähriger Mann, schoss während der Fahrt aus seinem Alfa Romeo.
Gemäss dem TV-Sender Rai nahm er seine Opfer gezielt in Visier: Er schoss dem Bericht zufolge auf dunkelhäutige Menschen. Die italienische Nachrichtenagentur «Ansa» spricht von «Afrikanern». Die Polizei bestätigte dies bislang nicht, sie spricht lediglich von verletzten Personen «ausländischer Herkunft».
Fahrer trug Italien-Fahne um sich
Der Täter wurde kurz nach dem Angriff und nach einer Verfolgungsjagd verhaftet. Er trug während der Verhaftung die italienische Fahne auf seinen Schultern. Zudem soll er gemäss der italienischen Zeitung «Repubblica» den sogenannten «römischen Gruss» gezeigt haben – die italienische Form des Faschisten-Grusses.
Beim Täter soll es sich laut lokalen Medien um Luca Traini aus der Ortschaft Marche handeln. Bei den Kommunalwahlen 2017 kandidierte er für die Liste der Rechtspartei Lega Nord. Die Beamten stellten bei ihm eine Pistole sicher. Der Mann wurde in eine Polizeikaserne gebracht, wo er seine Tat gestand.
Die Schüsse lösten in der Stadt Panik aus. Die Bewohner verbarrikadierten ihre Häuser und Geschäfte. Der Bürgermeister sprach eine Warnung aus und forderte die Bewohner auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.
Rache an Mord?
Die «Repubblica» vermutet hinter der Amokfahrt eine Rache an den Mord der jungen Pamela Mastropietro (†18) aus Rom. Ihre Leiche wurde am 30. Januar im Nachbarort Pollenza in einem Strassengraben entdeckt – zerstückelt in einem Koffer. Nach der Auswertung einer Überwachungskamera verhafteten die Carabinieri einen 29-jährigen Nigerianer, der sie offenbar verfolgte.
Bei einer Hausdurchsuchung seiner Wohnung fanden die Beamten die Kleidung des Opfers, welche mit dessen Blut sowie fremdem Blut verschmutzt war. Die Carabinieri ermitteln den weiteren Tathergang. (bö/pma/SDA)