Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an das tunesische Quartett für den nationalen Dialog. Das hat die Vorsitzende des norwegischen Nobel-Komitees, Kaci Kullman Five, heute in Oslo bekannt gegeben.
Der Preis werde für der Gruppe die Bemühungen um eine pluralistische Demokratie in Tunesien im Zuge des Arabischen Frühlings vergeben, hiess es in der Begründung.
«Weg zur Demokratie sichern»
Das Quartett besteht aus dem tunesischen Gewerkschaftsverband (UGTT), dem Arbeitgeberverband (UTICA), der Menschenrechtsliga (LTDH) und der Anwaltskammer.
Es wurde 2013 gebildet, als der Prozess der Demokratisierung infolge sozialer Unruhen und Mordanschläge zu scheitern drohte.
Das Nobel-Komitee äusserte seine Hoffnung, dass der Nobelpreis Tunesiens Weg zur Demokratie sichern werde. Der Preis solle aber auch «Ansporn für alle sein, die Frieden und Demokratie im Nahen Osten, Nordafrika und im Rest der Welt voranbringen wollen».
Uno begrüsst Entscheid
Die Uno hat die Vergabe des Friedensnobelpreises an das tunesische Quartett ausdrücklich begrüsst. «Wir brauchen die Zivilgesellschaft, um den Friedensprozess voranzutreiben», sagte ein UNO-Sprecher in Genf.
Tunesien sei dafür ein «brillantes Beispiel». Das nordafrikanische Land sei einer der Staaten, die sich seit dem Arabischen Frühling in der Region am besten entwickelt hätten. Daher verdienten auch die Regierung und das Volk die Glückwünsche.
Merkel geht leer aus
Der Friedensnobelpreis ist mit 8 Millionen schwedischen Kronen – rund 940'000 Franken - dotiert und wird, anders als die anderen Nobelpreise, nicht in Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt verkündet.
Überreicht werden alle Preise am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel.
In diesem Jahr waren 227 Personen und 49 Organisationen nominiert – darunter auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel.
2014 hatten sich die Kinderrechtsaktivisten Malala Yousafzai aus Pakistan und Kailash Satyarthi aus Indien den Nobelpreis geteilt. (bau/SDA)