Im Mai 2022 kehrte der damalige Russen-Diplomat Boris Bondarew (43) aus Protest gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine dem Kreml den Rücken. Jetzt lebt er an einem geheimen Ort in der Schweiz – und äussert sich in britischen Medien gelegentlich über die Situation in seinem Heimatland und den Krieg in der Ukraine.
In einem Beitrag für die «Daily Mail» hält Bondarew den Westen dazu an, weitere Waffen an die Ukraine zu liefern. Sorgen, dass dadurch das Risiko in der Konfrontation mit Russland und Präsident Wladimir Putin (70) erhöht wird, müssten überwunden werden, schreibt der Ex-Diplomat. «Putin ernährt sich von Schwäche.»
Putins Waffenarsenal bedrohe alle Nato-Staaten
Nicht einmal die Angst vor der nuklearen Vernichtung lässt Bondarew gelten. Solange Putin in Russland an der Macht sei, werde Europa niemals vor diesem Schreckensgespenst sicher sein, schreibt er. «Deshalb muss der Kampf weitergehen.»
Bondarew: «Putin verfügt über Tausende von strategischen und Langstrecken-Atomwaffen in seinem Arsenal.» Für ihn und seine Kumpane seien deren Einsatz nicht undenkbar, warnt der Ex-Diplomat. Dieses verheerende Waffenarsenal bedrohe alle Nato-Staaten, insbesondere die USA, die der Ukraine mehr Lieferungen zur Verfügung gestellt hätten als alle anderen Verbündeten. Auch Deutschland habe in dieser Woche mit der Zusage, 14 Leopard-2-Panzer zu schicken, einen «mutigen und nicht rückgängig zu machenden Schritt» getan.
«Wir müssen aufhören, uns etwas vorzumachen»
Allerdings habe der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) auch bereits klargemacht, dass ein paar Dutzend Panzer nicht ausreichen würden. «Er braucht mindestens 300», schreibt Bondarew. «Der Westen ist in der Lage, sie zu liefern – und er muss dies, ohne zu zögern, tun.»
Alle Bewohner in Europa seien durch Putin in Gefahr, so der Ex-Diplomat. «Wir müssen alle aufhören, uns etwas vorzumachen: Der Kontinent befindet sich im Krieg. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass die richtige Seite gewinnt.»
Bereits vor wenigen Tagen sorgte Bondarew für Aufsehen, als er zum Sturz von Putin aufrief. Im Westen bestehe die weit verbreitete Ansicht, dass das Ziel die Befreiung des ukrainischen Territoriums sei. Die grösste Bedrohung für internationalen Frieden und Sicherheit sei nicht der Krieg gegen die Ukraine, sondern Putin. (noo)