«Soldaten kämpfen für unser Volk im Donbass»
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Wladimir Putin hält Rede:«Soldaten kämpfen für unser Volk im Donbass»

Putin verteidigt in seiner Ansprache die Invasion
Ukraine-Invasion war «Präventivschlag gegen Aggressor»

Kremlchef Wladimir Putin hat bei der Militärparade in Moskau den Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine gewürdigt und rechtfertigt seinen brutalen Krieg im Nachbarland.
Publiziert: 09.05.2022 um 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2022 um 13:27 Uhr
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Wladimir Putin sprach an der Siegesparade in Moskau.
Foto: AFP

Vor Zehntausenden Soldaten sprach er auf dem Roten Platz in Moskau. Nebst klarer Propaganda gegen die Ukraine, den Westen und die Nato rechtfertigte der russische Präsident Wladimir Putin (69) auch den brutalen Krieg, den er in seinem Nachbarland führt.

Die mit Spannung erwartete Rede Putins zur Feier des «russischen Tag des Sieges» über das Nazi-Regime Deutschlands fiel teilweise überraschend aus. Putin erwähnte in seiner Rede immer wieder nur den Donbass und den Kampf, den er dort zur «Befreiung» des russischsprachigen Volkes führe. Von einem brutalen Krieg in der gesamten Ukraine fehlt in seiner Ansprache jede Spur. Zudem räumte er schwerwiegende Verluste im russischen Militär ein.

Putin hat «westliche Aggression präventiv abgewehrt»

«Wir müssen alles tun, damit sich die Schrecken des Krieges nicht wiederholen», sagt er mitten im Krieg gegen die Ukraine. Man habe den Westen vergeblich dazu aufgefordert, das russische Volk auch in der Ukraine anzuerkennen. «Die Nato-Länder haben nicht auf uns gehört», so Putin. Die Ukraine sei eine Marionette der USA, von einer Entnazifizierung und einer Entmilitarisierung spricht er nicht. Seine Rhetorik hat sich geändert, während seiner Rede spricht er von «westlicher» und nicht «ukrainischer» Aggression gegenüber Russland.

Der russische Präsident verteidigt seine Offensive in der Ukraine, es sei ein «notwendiger Erstschlag gewesen», man habe eine bevorstehende Aggression des Westens «präventiv abgewehrt». Denn Ende letzten Jahres habe der Westen, laut Putin, offen mit einem atomaren Angriff auf den Donbass und die Krim gedroht. Dies habe «eine inakzeptable Bedrohung direkt an unserer Grenze» dargestellt. «Die Gefahr stieg von Tag zu Tag».

Er lobt «die Kämpfer im Donbass», die derzeit gegen den Feind ankämpfen würden. «Ihr kämpft für das Vaterland. Dafür, dass keiner die Lehren des Zweiten Weltkriegs vergisst», sagt Putin, während seine Truppen weiter die Ukraine angreifen. Der öffentliche Dienst würde alles dafür tun, diesen Familien zu helfen. «Ich wünsche den verwundeten Soldaten schnelle Genesung», sagt er weiter, und dankt Krankenhäusern und Pflegeeinrichtung.

Keine weitere Mobilmachung angekündigt

Putin kündigte insbesondere keine allgemeine Mobilmachung oder eine formelle Kriegserklärung an, zwei Szenarien, die nach Ansicht von Experten den Krieg in der Ukraine weiter eskalieren lassen würden. In seiner Rede wurde auch nicht mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, was im Westen angesichts der Rhetorik Moskaus, die darauf hindeutet, dass der Kreml solche Waffen in Erwägung zieht, in letzter Zeit zunehmend Besorgnis erregt.

Es gab aber auch keine Anzeichen dafür, dass Putin eine Deeskalation des Konflikts anstrebte. Einige Beobachter meinten, der russische Staatschef könnte versuchen, den Krieg zu beenden, indem er den Sieg im Donbass verkündet, wie «The Guardian» schreibt.

Überraschend: Der russische Präsident äussert sich auch zu den Verlusten, welche das russische Militär in der Ukraine verzeichen mussten und legt eine Schweigeminute für die gefallenen Soldaten ein. Jeder Tod eines Soldaten sei ein Verlust für alle, sagt Putin. Dann beendet Putin seine Rede: «Ruhm unseren Streitkräften. Für Russland. Für Sieg.» (chs)


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