Darum gehts
- Mann in Pikachu-Kostüm bei türkischen Protesten sorgt für Aufsehen
- Fitnessinfluencer Hakan Taskan steckt hinter der Aktion in Antalya
- Ein Video der Pikachu-Aktion erreichte 13 Millionen Aufrufe auf X
Die Protestierenden ziehen sich zurück, laufen vor der Polizei weg. Eine Szene, wie man sie von Protesten aus der ganzen Welt kennt. Doch bei den aktuellen Protesten in der Türkei ist etwas anders. Denn: Unter die Demonstranten hat sich ein Mann in einem grossen Pikachu-Kostüm gemischt.
Seit Tagen finden sich in den sozialen Medien Videos von dem Pokémon-Protest. Auf X brachte es ein 8-sekündiger Clip des Mönsterchens auf stolze 13 Millionen Aufrufe. Mal flüchtet es vor Wasserwerfern, mal wird es von Demonstranten umringt und wie ein Popstar gefeiert. Nur: Wer steckt unter dem Kostüm?
Pikachu mischt sich in Antalya in die Menge
Es ist Hakan Taskan (21). 131'000 Menschen folgen dem Fitnessinfluencer auf Instagram. Dem «Spiegel» hat er verraten, was er sich bei der Aktion gedacht hat.
«Alle meine Freunde waren sehr angespannt», sagt der Content Creater aus Antalya dem Magazin. Am achten Protesttag nahm er sich vor, die Stimmung etwas aufzulockern. «Also habe ich beschlossen, mich zu verkleiden und durch die Menge in Antalya zu gehen.» Er habe sich für Pikachu entschieden, «weil es sehr niedlich, sehr beliebt und in gewisser Weise am populärsten ist».
Opposition gefällt kreative Aktion
Mittlerweile ist Pikachu zum Symbol der Proteste geworden. «Ich hätte nie gedacht, dass das, was ich gemacht habe, so eine Sensation werden würde. Ich denke, das hat viel mit Pikachu zu tun», zeigt sich Taskan überrascht vom Erfolg der Spontan-Aktion.
Die sorgt allerdings nicht bei allen für gute Laune. Regierungsnahe Medien wollen eine gezielte Kampagne ausgemacht haben. Sie wittern eine «psychologische Kriegsführung» der Opposition. Die CHP, Partei des inhaftierten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu (53), wiederum sieht ein «hervorragendes Beispiel für die Kreativität der Generation Z».
Taskan ordnet sich selbst keinem politischen Lager zu. «Ich wünsche mir eine Türkei, in der alle jungen Menschen glücklich leben. Eine Türkei, in der jeder die Freiheit hat, seine Ideen frei zu äussern», schreibt er auf Instagram.