Psychologen erhielten 80 Mio für CIA-Foltermethoden
Die Doktoren der Schmerzen

Die brutalen CIA-Methoden haben zwei externe Psychologen entwickelt. Sie wurden steinreich damit.
Publiziert: 10.12.2014 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 23:15 Uhr
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Folter-Psychologen: Dr. John «Bruce» Jessen (r.) und Dr. James Mitchell.
Foto: Screenshot: ABC News

Ihr Job war es, Terroristen möglichst perfid zum Leiden zu bringen, so dass sie ihre Geheimnisse verrieten. Die beiden ehemaligen Armee-Psychologen Dr. John «Bruce» Jessen und Dr. James Mitchell haben laut dem TV-Sender «NBC» die Verhörtechniken entwickelt, die bei den 9/11-Gefangenen angewendet wurden.

Die Doktoren der Schmerzen sind im gestern veröffentlichten Bericht mit falschen Namen erwähnt, ihre Rolle als Folter-Tüftler hatten US-Medien jedoch schon früher aufgedeckt.

Als die beiden Armeepsychologen im Jahr 2002 erstmals vom Auslandsgeheimdienst angefragt wurden bei den Verhören der Terror-Gefangenen mitzuhelfen, hatten sie keine grosse Ahnung von Al-Kaida, Terrorismus-Bekämpfung, Sprache und Kulturen des Islams. Sie unterrichteten Spezialeinheiten der US-Armee, wie sie im Einsatz Folter ertragen und überleben können.

Tagesansatz für die Foltererfinder: 1000 Dollar

Doch den beiden wurde schnell bewusst, wie lukrativ die neue Marktlücke sein könnte. Die Doktoren gründeten sofort eine eigene Firma: Mitchell, Jessen & Associates übernahm nach und nach die Entwicklung, Durchführung und Erfolgskontrolle aller Foltermethoden von den CIA.

Ein lukrativer Job: 2006 war der Vertrag mit der CIA potenziell 180 Millionen Dollar wert, als Obama 2009 ihn vorzeitig auflöste, hatten sie immerhin schon 81 Millionen verdient. Die Tagesansätze der beiden: mindestens 1000 Dollar. Steuerfrei.

Zehn vorgeschlagene Methoden waren dem CIA zu harsch

Die beiden Doktoren hatten ursprünglich insgesamt zwanzig Folterungen für die CIA entworfen. Zehn davon wurden von der US-Justizbehörde als zu grausam abgelehnt, darunter zum Beispiel «das vorgetäuschte Begräbnis»: Einem Gefangenen sollte glauben gemacht werden, dass er lebendig begraben werde, wenn er nicht rede.

Ihre Vorschläge hatten sie auf der Basis von Foltermethoden entwickelt, welche US-Soldaten in Gefangenschaft selbst erleiden mussten und die dann ins Überlebenstraining der Sondereinheiten einflossen. Mit dieser Tatsache hatten sich CIA-Agenten – so beschreibt es der Folterbericht – jeweils beruhigt, wenn sie ihre Verhöre als zu brutal empfanden.

Den gestern veröffentlichten Bericht bezeichnete einer der beiden Folter-Psychologen gegenüber dem Sender «ABC» als politisch motivierten «Bullshit».  (bih)

Die 13 «erweiterten Verhörmethoden» der CIA

1. Schläge in den Unterleib

Zweck dieser Methode war es, Angst und Hoffnungslosigkeit bei den Häftlingen auszulösen, die Gefangenen zu erniedrigen und zu beleidigen, heisst es in einer Beschreibung in Regierungsdokumenten. Der Vernehmungsbeamte steht dabei knapp 30 Zentimeter vor dem Bauch des Inhaftierten und schlägt mit dem Handrücken zu. Die Peiniger wurden angewiesen, die Hand bei den Schlägen in den Unterleib ausgestreckt und die Finger zusammen zu halten. Die CIA nutzte diese Technik vor 2004 mit Genehmigung des US-Justizministeriums.

2. Aufmerksamkeit erzwingen

Der Befrager greift den Gefangenen dabei mit beiden Händen am Kragen und zieht ihn zu sich heran, wie der frühere CIA-Mitarbeiter John Rizzo berichtet. Diese Technik wurde Rizzo zufolge etwa bei Abu Subajdah angewendet. Dieser wurde der Al-Qaida-Mitgliedschaft verdächtigt.

3. Einsperren in engen Boxen

Der Vernehmer sperrt den Häftling für bis zu 18 Stunden in eine Box, in der ein ausgewachsener Mensch in der Regel stehen kann - oder aber er wählt eine Box, die gerade einmal gross genug ist, um eingerollt darin auszuharren. Hierin verbrachten Häftlinge bis zu zwei Stunden, wie Rizzo in seinem Buch «Company Man» schreibt. Der zugewiesene Beamte hatte demnach darüber hinaus die Möglichkeit, ein «harmloses» Insekt in die kleinere der Boxen zu stecken. Dies sei zum Beispiel bei Subajdah gemacht worden, weil dieser Käfer gehasst habe, sagte Rizzo.

4. Nahrungsmanipulation

Diese Massnahme beinhaltete, von fester Nahrung auf flüssige umzusteigen. Subajdah wurde im August 2002 nach Angaben des Senatsberichts in eine Diät mit Flüssignahrung versetzt, die aus einem Nahrungsergänzungsmittel und Wasser bestand.

5. Haltegriff ums Gesicht

Der Vernehmungsbeamte hält den Kopf des Gefangenen so, dass er nicht bewegt werden kann. Er legt jeweils eine Hand auf beide Seiten des Gesichts und hält die Fingerspitzen laut Rizzo in Sichtweise weg von den Augen des Häftlings.

6. Schlag ins Gesicht

Mit gespreizten Fingern wird dem Häftling mitten ins Gesicht zwischen Kinn und Ohrläppchen geschlagen, wie Rizzo in seinem Buch beschreibt. Auch hiermit sollte das Opfer gedemütigt werden. Damit sollte der Gefangene «von der irrtümlichen Vorstellung befreit werden, dass er nicht körperlich verletzt würde».

7. Nacktheit

Diese Technik wurde kombiniert mit anderen Methoden genutzt. Der Häftling wurde gezwungen, lange Zeit nackt zu stehen.

8. Druckbelastung

Zweck dieser Technik ist es laut einem Regierungsdokument, dem Häftling mit Hilfe von ausgedehntem Muskelgebrauch Unbehagen zuzufügen. Eine Position war, mit nach vorn ausgestreckten Beinen zu sitzen, während die Hände über dem Kopf gehalten wurden. Eine andere war laut Rizzo, auf dem Boden zu knien und sich dabei in einem 45-Grad-Winkel zurückzulehnen.

9. Schlafentzug

Häftlinge wurden bis zu 180 Stunden lang wach gehalten, meistens, indem sie eine aufrechte oder unangenehme Stellung einnehmen mussten. Manchmal wurden dabei gar die Hände der Gefangenen über dem Kopf festgebunden. Wegen dieser Technik hatten mindestens fünf Opfer «verstörende Halluzinationen», wie es in dem Bericht heisst - in zwei Fällen setzte die CIA die Praxis dennoch fort. Ein Inhaftierter, Arsala Khan, halluzinierte im Oktober 2003 nach 56 Stunden Schlafentzug im Stehen. Anschliessend kam der Auslandsgeheimdienst zu dem Schluss, dass der Mann offenbar nicht in geplante Aktivitäten gegen die USA verwickelt ist. Statt ihn wie anschliessend von der CIA geplant freizulassen, wurde Khan in militärische Einrichtungen gebracht, wo er für vier weitere Jahre inhaftiert war.

10. Vor der Wand stehen

Dabei muss das Opfer mit ausgestreckten Armen und dem Gesicht zur Wand aufrecht stehen, so dass es mit den Fingern die Mauer berührt. Wie Rizzo berichtet, musste der Gefangene diese Position unbefristet lang halten. Auch Subajdah war dieser Methode ausgesetzt.

11. Walling

Dies war eine der brutalsten Methoden. Die Vernehmungsbeamten schleudern den Häftling dabei gegen eine Wand. Laut Senatsbericht war dies eine der unzähligen Techniken, die bei Subajdah angewendet wurden. Auch der Al-Qaida-Anführer Chalid Scheich Mohammed war am 22. März 2003 «intensiven» Befragungen und Walling ausgesetzt. Als das nichts brachte, nutzten die Vernehmenden eine noch härtere Methode, das Waterboarding.

12. Waterboarding

Nach einer Stunde des Waterboardings war der besagte Al-Qaida-Mann «bereit zu reden», wie es bei der CIA hiess. Bei dieser wohl berüchtigsten CIA-Technik wurde der Häftling an einem Tisch oder einer Bank festgeschnallt. Anschliessend wurde Wasser über das Gesicht des Gepeinigten gegossen, was ihm das Gefühl gab, zu ertrinken.

13. Eisbäder

Nackte Häftlinge wurden dem Senatsbericht zufolge auf einer Plane festgehalten. Die Plane wurde daraufhin an seinen Enden hochgezogen, so dass sich eine Art Badewanne bildete. Eiskaltes Wasser wurde anschliessend über den Gefangenen gekippt. Manchmal wurden die Opfer dabei zudem stundenlangem Schlafentzug ausgesetzt. (SDA)

1. Schläge in den Unterleib

Zweck dieser Methode war es, Angst und Hoffnungslosigkeit bei den Häftlingen auszulösen, die Gefangenen zu erniedrigen und zu beleidigen, heisst es in einer Beschreibung in Regierungsdokumenten. Der Vernehmungsbeamte steht dabei knapp 30 Zentimeter vor dem Bauch des Inhaftierten und schlägt mit dem Handrücken zu. Die Peiniger wurden angewiesen, die Hand bei den Schlägen in den Unterleib ausgestreckt und die Finger zusammen zu halten. Die CIA nutzte diese Technik vor 2004 mit Genehmigung des US-Justizministeriums.

2. Aufmerksamkeit erzwingen

Der Befrager greift den Gefangenen dabei mit beiden Händen am Kragen und zieht ihn zu sich heran, wie der frühere CIA-Mitarbeiter John Rizzo berichtet. Diese Technik wurde Rizzo zufolge etwa bei Abu Subajdah angewendet. Dieser wurde der Al-Qaida-Mitgliedschaft verdächtigt.

3. Einsperren in engen Boxen

Der Vernehmer sperrt den Häftling für bis zu 18 Stunden in eine Box, in der ein ausgewachsener Mensch in der Regel stehen kann - oder aber er wählt eine Box, die gerade einmal gross genug ist, um eingerollt darin auszuharren. Hierin verbrachten Häftlinge bis zu zwei Stunden, wie Rizzo in seinem Buch «Company Man» schreibt. Der zugewiesene Beamte hatte demnach darüber hinaus die Möglichkeit, ein «harmloses» Insekt in die kleinere der Boxen zu stecken. Dies sei zum Beispiel bei Subajdah gemacht worden, weil dieser Käfer gehasst habe, sagte Rizzo.

4. Nahrungsmanipulation

Diese Massnahme beinhaltete, von fester Nahrung auf flüssige umzusteigen. Subajdah wurde im August 2002 nach Angaben des Senatsberichts in eine Diät mit Flüssignahrung versetzt, die aus einem Nahrungsergänzungsmittel und Wasser bestand.

5. Haltegriff ums Gesicht

Der Vernehmungsbeamte hält den Kopf des Gefangenen so, dass er nicht bewegt werden kann. Er legt jeweils eine Hand auf beide Seiten des Gesichts und hält die Fingerspitzen laut Rizzo in Sichtweise weg von den Augen des Häftlings.

6. Schlag ins Gesicht

Mit gespreizten Fingern wird dem Häftling mitten ins Gesicht zwischen Kinn und Ohrläppchen geschlagen, wie Rizzo in seinem Buch beschreibt. Auch hiermit sollte das Opfer gedemütigt werden. Damit sollte der Gefangene «von der irrtümlichen Vorstellung befreit werden, dass er nicht körperlich verletzt würde».

7. Nacktheit

Diese Technik wurde kombiniert mit anderen Methoden genutzt. Der Häftling wurde gezwungen, lange Zeit nackt zu stehen.

8. Druckbelastung

Zweck dieser Technik ist es laut einem Regierungsdokument, dem Häftling mit Hilfe von ausgedehntem Muskelgebrauch Unbehagen zuzufügen. Eine Position war, mit nach vorn ausgestreckten Beinen zu sitzen, während die Hände über dem Kopf gehalten wurden. Eine andere war laut Rizzo, auf dem Boden zu knien und sich dabei in einem 45-Grad-Winkel zurückzulehnen.

9. Schlafentzug

Häftlinge wurden bis zu 180 Stunden lang wach gehalten, meistens, indem sie eine aufrechte oder unangenehme Stellung einnehmen mussten. Manchmal wurden dabei gar die Hände der Gefangenen über dem Kopf festgebunden. Wegen dieser Technik hatten mindestens fünf Opfer «verstörende Halluzinationen», wie es in dem Bericht heisst - in zwei Fällen setzte die CIA die Praxis dennoch fort. Ein Inhaftierter, Arsala Khan, halluzinierte im Oktober 2003 nach 56 Stunden Schlafentzug im Stehen. Anschliessend kam der Auslandsgeheimdienst zu dem Schluss, dass der Mann offenbar nicht in geplante Aktivitäten gegen die USA verwickelt ist. Statt ihn wie anschliessend von der CIA geplant freizulassen, wurde Khan in militärische Einrichtungen gebracht, wo er für vier weitere Jahre inhaftiert war.

10. Vor der Wand stehen

Dabei muss das Opfer mit ausgestreckten Armen und dem Gesicht zur Wand aufrecht stehen, so dass es mit den Fingern die Mauer berührt. Wie Rizzo berichtet, musste der Gefangene diese Position unbefristet lang halten. Auch Subajdah war dieser Methode ausgesetzt.

11. Walling

Dies war eine der brutalsten Methoden. Die Vernehmungsbeamten schleudern den Häftling dabei gegen eine Wand. Laut Senatsbericht war dies eine der unzähligen Techniken, die bei Subajdah angewendet wurden. Auch der Al-Qaida-Anführer Chalid Scheich Mohammed war am 22. März 2003 «intensiven» Befragungen und Walling ausgesetzt. Als das nichts brachte, nutzten die Vernehmenden eine noch härtere Methode, das Waterboarding.

12. Waterboarding

Nach einer Stunde des Waterboardings war der besagte Al-Qaida-Mann «bereit zu reden», wie es bei der CIA hiess. Bei dieser wohl berüchtigsten CIA-Technik wurde der Häftling an einem Tisch oder einer Bank festgeschnallt. Anschliessend wurde Wasser über das Gesicht des Gepeinigten gegossen, was ihm das Gefühl gab, zu ertrinken.

13. Eisbäder

Nackte Häftlinge wurden dem Senatsbericht zufolge auf einer Plane festgehalten. Die Plane wurde daraufhin an seinen Enden hochgezogen, so dass sich eine Art Badewanne bildete. Eiskaltes Wasser wurde anschliessend über den Gefangenen gekippt. Manchmal wurden die Opfer dabei zudem stundenlangem Schlafentzug ausgesetzt. (SDA)

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