Auf einen Blick
- Millionärssohn vor Gericht nach tödlichem Yachtunfall vor Mallorca
- Zeugen berichten von rücksichtslosen Manövern und Alkoholkonsum an Bord
- 35-jähriger Deutscher könnte bei Verurteilung mehrjährige Haftstrafe erhalten
Mit der Luxusyacht des Papas rammte ein deutscher Millionärssohn (35) am 23. August 2024 das Kleinboot von drei Fischern vor der Ost-Küste Mallorcas — ohne anzuhalten und mit Vollkaracho düste er anschliessend davon. Der einheimische Guillem C.* (20) ging bei dem Zusammenprall über Bord, wurde von der Schiffsschraube erfasst und getötet.
Nach der Befragung diverser Zeugen ordnete der zuständige Richter nun das persönliche Erscheinen von Dennis V. vor Gericht an. Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung und unterlassene Hilfeleistung.
Alkoholspuren gefunden
Am Unfalltag hatte der Freizeit-Kapitän eine Ausfahrt mit Freunden unternommen, wobei reichlich Alkohol floss, wie «Bild» berichtet. Die drei Fischer, bei denen es sich um zwei Brüder und deren Onkel handelte, waren gegen 21.20 Uhr auf der Suche nach Tintenfischen, als die Yacht «La Luna» auf ihr Kleinboot zuschoss. Verzweifelt versuchten sie noch, mit Rufen auf sich aufmerksam zu machen und den Motor zu starten. Doch es war zu spät.
Nachdem ihr kleines Fischerboot von der 3,7 Millionen Franken teuren Superyacht gerammt worden war, konnte der Onkel nur noch die Leiche des jungen Mannes mithilfe einer Taschenlampe ausfindig machen und bergen. Er und der Bruder des Todesopfers blieben wie durch ein Wunder unverletzt.
Überhöhte Geschwindigkeit
Nach Darstellung von Dennis V. war der Besatzung der mehr als 20 Meter langen Luxus-Yacht nicht bewusst gewesen, dass sie das Kleinboot gerammt hatten. Die Guardia Civil hält diese Version allerdings für wenig glaubwürdig. Das dürften auch die Reinigungsversuche der Crew nach dem Vorfall belegen. Trotzdem wurden laut Polizeiangaben Alkoholreste in unmittelbarer Nähe zum Steuerstand gefunden. Stunden vor dem fatalen Zusammenprall war ein Beiboot der Yacht bereits durch rücksichtloses Verhalten aufgefallen, wie «Bild» berichtet.
Ausserdem reiste der Millionärssohn am Tag nach Bekanntwerden des Unfalls ab. Bei einer späteren Befragung durch die Guardia Civil verweigerte er demnach die Aussage. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Kapitän kurz vor dem Unfall mit überhöhter Geschwindigkeit von etwa 20 Knoten unterwegs war. Doch eine Teilschuld treffe auch das Fischerboot, weil es eine unzureichende Beleuchtung aufwies.
* Name bekannt