Prototyp Nera aus Berlin
Dieser Töff kommt komplett aus dem 3D-Drucker

Lenker, Sitzbank, Räder und sogar Reifen des Prototypen Nera sind in Berlin Schicht für Schicht entstanden.
Publiziert: 05.12.2018 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2022 um 06:51 Uhr

Voll ausfahren dürfen die Erschaffer dieses futuristischen Zweirads ihr Geschöpf noch nicht. Auch über Details wie Topspeed oder Reichweite des elektrisch betriebenen Prototypen namens Nera schweigen sich die Berliner Designer noch aus. Denn ihnen ging es vor allem um eins: Zu zeigen, was möglich ist – wenn alles möglich ist. Denn Nera kommt komplett aus dem 3D-Drucker. Lenker, Sitzbank, Rahmen – sogar Räder und Reifen sind Schicht für Schicht entstanden. Nicht nur bei der Formensprache hatten die Konstrukteure dabei dank 3D-Druck fast völlig freie Hand. Gerade einmal drei Monate Entwicklungszeit hatte das Team von Daniel Büning, Entwicklungsleiter im Nowlab in Berlin-Kreuzberg.

«Manchmal ist es ja so, dass zu viel Wissen um den Fahrzeugbau gegebenenfalls auch eine Blockade darstellen kann, um wirklich innovativ zu sein. Der 3D-Druck hat den grossen Vorteil, dass man eigentlich Negativräume in diesem Fahrzeugkörper auslegen kann, dreidimensional am Computer, Kabelkanäle, Luftzufuhrschächte für die Batterie. Und diese Sachen richtig zu planen, in den zwölf Wochen Entwicklungszeit, war eine grosse Herausforderung.»

Ein Strassenzulassung für das gedruckte Motorrad ist vorerst nicht geplant. Ohnehin ist es vor allem ein Symbol für den dahinter liegenden Gedanken: Müssen Produkte so aussehen – und vor allem so konstruiert werden - wie sie hierzulande seit 100 Jahren konstruiert werden? Stephan Beyer, CEO beim Industrie-Druckerhersteller BigRep.

«Ein Designer, ein Ingenieur, der ein Motorrad herstellen will und ein Alltagsprodukt, ist nicht mehr limitiert von den Möglichkeiten der heutigen Technologie sondern kann es komplett neu konstruieren und denken und designen.»

Nur ein grosser 3D-Drucker statt langer Fertigungsstrasse. Wo sich der letzte Produktionsschritt derart verändert, rückt das Know-How für Konstruktion und Entwicklung näher in den Mittelpunkt. Mehr Fachkräfte und besser ausgebildete Berufseinsteiger wünscht man sich hier.

«Berufsbilder verändern sich - zum Beispiel 3D-Druck-Designer oder Design-Architekten oder spezielle Softwarefähigkeiten. Das ist etwas, was es heutzutage, in den klassischen Berufsbildern nicht gibt. Das sind Berufsbilder von morgen.»

Dann werden uns womöglich bald noch andere Produkte in einem völlig neuen Gewand begegnen.

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