Proteste gegen Aleksandar Vucic
Hunderttausende Bürger zu viel in serbischem Wählerverzeichnis

Serbien - Im ganzen Land protestieren tausende Serben gegen den neugewählten Staatspräsidenten Alaksandar Vucic. Der Wahlsieg sei unverdient, da im Wählerverzeichnisse hunderttausende Bürger zu viel aufgelistet seien.
Publiziert: 06.04.2017 um 14:30 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:45 Uhr
Demonstrationen in Belgrad: Nicht alle Einwohner von Serbien sind glücklich über die Wahl von Aleksandar Vucic zum neuen serbischen Präsidenten. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/AP/DARKO VOJINOVIC

Wahlrecht für längst Verstorbene?

Bei der Präsidentenwahl in Serbien haben einem Medienbericht zufolge wenigstens 800'000 nicht existierende Menschen ein Wahlrecht besessen. Während in Serbien nur 5,9 Millionen Menschen volljährig seien, habe das Wählerverzeichnis 6,7 Millionen Stimmberechtigte enthalten, berichtete die grösste Zeitung «Blic» am Donnerstag in Belgrad.

Schon zuvor hatte das regierungskritische Portal «Insajder» berichtet, allein in Belgrad besässen 23 Personen ein Wahlrecht, die im 19. Jahrhundert geboren worden seien. Der Älteste habe bereits 1889 das Licht er Welt erblickt.

Viele tausend meist junger Leute hatten am Mittwochabend den dritten Tag in Folge im ganzen Land gegen Regierungschef Aleksandar Vucic demonstriert. Vucic hatte die Präsidentenwahl am Sonntag mit grossem Vorsprung für sich entschieden und die zerstrittene Opposition deklassiert.

Eine Forderung bei den «Protesten gegen die Diktatur» war die «Säuberung des Wählerverzeichnisses» von sogenannten toten Seelen, deren Zahl von anderen Experten auf bis zu eine Million Menschen geschätzt wird.
(SDA)

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