Der Mord an Jan Kuciak und Martina Kusnirova hat Entsetzen in der Slowakei ausgelöst. Der 27-jährige Investigativ-Journalist und seine Freundin waren am Wochenende erschossen aufgefunden worden. Kuciak hatte über Straftaten von Geschäftsleuten berichtet, von denen manche Verbindungen zu Politikern hatten. Zudem ging es bei seinen Recherchen auch um mutmasslichen Subventionsbetrug. Die Polizei vermutet, dass der Mord im Zusammenhang mit Kuciaks Arbeit steht. In die Trauer um die Toten mischt sich Wut. Am Mittwoch versammelten sich hunderte Menschen in der slowakischen Hauptstadt Bratislava, um gegen Korruption zu protestieren.
«All das zeigt doch, wie weit es mit den Mafia-Verbindungen in der Slowakei schon gekommen is», sagt dieser Demonstrant. «Ich finde, es reicht, das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.»
Der Chef der Oppositionspartei Olana, Igor Matovic, hat den Protest organisiert.
«Jan Kuciak hatte den Mut, über die Mächtigen im Staat zu berichten und deswegen haben sie ihn zum Schweigen gebracht. Uns wollen sie auch zum Schweigen bringen, Politiker ebenso wie Journalisten. Sie wollen nur, dass wir die Klappe halten und wählen gehen.»
Am Mittwoch trat der slowakische Kulturminister Marek Madaric wegen des Falles zurück. Er könne es nicht ertragen, dass ein Journalist unter seiner Amtsführung getötet worden sei. Zudem gaben zwei Vertraute des Premierministers Robert Fico ihre Ämter auf.
Die Regierung hat für Hinweise zur Ergreifung des Täters eine Million Euro ausgesetzt. Auch die EU-Kommission will Nachforschungen anstellen und Finanzströme sowie einen möglichen Missbrauch von Subventionen prüfen.