Protest gegen Familientrennung an US-Grenze
US-Kirche steckt Jesus, Maria und Josef in Käfige

Eine kontroverse Weihnachtskrippe sorgt in Kalifornien (USA) für hitzige Diskussionen. Um auf die Situation der Asylbewerber an der US-Grenze aufmerksam zu machen, steckte die Kirche die Mitglieder der Jesus-Familie einzeln in Zellen. Die Trump-Anhänger sind empört.
Publiziert: 10.12.2019 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2021 um 23:47 Uhr
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Diese Weihnachtskrippe von der Kirche Claremont United Methodist in Kalifornien (USA) sorgt für hitzige Diskussionen.
Foto: keystone-sda.ch

Die Kirche Claremont United Methodist sorgt im US-Bundesstaat Kalifornien für Aufregung. Anfangs Dezember hat sie in der Stadt Claremont eine etwas andere Weihnachtskrippe aufgestellt. Sie liess Maria, Josef und das neugeborene Christkind Jesus einzeln in Käfige stecken.

Mit dieser Weihnachtskrippe will die Kirche die Situation der Asylbewerber an der US-Grenze repräsentieren. Dort reisst die Trump-Regierung Einwandererfamilie auseinander. Kinder werden von ihren Eltern getrennt und in Zentren gesteckt. Während die Anträge auf Asyl geprüft werden, müssen sie dort bleiben. Oft dauere dies mehrere Monate.

Shitstorm bei Trump-Anhängern

Eine der Krippen-Verantwortlichen ist die Pastorin der Claremont United Methodist Church, Karen Clark Ristine. Am 7. Dezember veröffentlichte sie auf ihrem Facebook-Profil ein Bild davon. Dazu schrieb sie: «Kurz nach der Geburt von Jesus waren Josef und Maria gezwungen, mit ihrem jungen Sohn vor dem tyrannischen König Herodes von Nazareth nach Ägypten zu fliehen. Sie fürchteten sich vor Verfolgung und Tod. Was würde passieren, wenn diese Familie heute in unserem Land Zuflucht suchen würde?»

Dieser Post sorgte für viel Aufregung. Bereits wurde er über 23'000 Mal geteilt. Unter den Trump-Anhängern löste der Beitrag sogar einen wahren Shitstorm aus. Unter den tausenden Kommentaren schrieb zum Beispiel ein Nutzer: «Es ist ekelhaft, mit Jesus ein politisches Statement zu machen.» Eine andere Person meinte: «Schande über dich, dass du das Jesuskind und die Weihnachtskrippe entweiht hast.»

Demokratische Abgeordnete: «Ich bin stolz auf die Kirche»

Doch die Mehrheit der Kommentare sind positiv. Eine Frau schrieb: «Traurige und tragische Realität! Wach auf Amerika, was wäre, wenn das deine Kinder oder deine Verwandten wären?»

Auch die demokratische Abgeordnete Judy Chu äusserte sich dazu: «Josef und Maria wären bei Erreichen unserer Grenze von ihrem Baby getrennt und eingesperrt worden. Ich bin stolz auf die Kirche, dass sie das schlimme Schicksal von Asylbewerbern so ins Rampenlicht rückt!»

Die Claremont United Methodist Church setzt sich für die Unterstützung von Asylbewerbern an der Grenze zwischen den USA und Mexiko ein. (frk)

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