Prostitution 2.0?
Jetzt kommt «Tinder» mit Bezahl-Dates

Eine junge Österreicherin bringt die neue Dating-App «Ohlala» auf den Markt. Sie funktioniert wie Tinder, bloss, dass die Dates kosten.
Publiziert: 05.12.2015 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:55 Uhr
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Laura gibts für 240 Eureo: So sieht die neue App aus.
Foto: ohlala.com

Eine neue Gratis-App aus Berlin sorgt für Furore. «Ohlala» bringt datewillige Männer und Frauen zusammen, ähnlich wie Tinder. Der Unterschied: Männer bezahlen für das Date mit der Auserwählten. Eine Nutzerin kann so zwischen 100 und 200 Euro pro Stunde verdienen, je nach gebotenem Service.

Wie bei gewöhnlichen Dating-Apps können nur aneinander interessierte Menschen, die sich in der Nähe befinden, miteinander in Kontakt treten. Angaben zu Vorlieben und Preisvorstellungen bereits im Profil ersetzen eine aufwändige Vorselektion.

Das Unternehmen bewirbt das neue Konzept mit dem Slogan «Sofort. Anonym. Unkompliziert». Doch Date gegen Cash, das klingt stark nach einer App für Prostitution.

«Es muss nicht zu Sex kommen»

Doch CEO und Gründerin Pia Poppenreiter (28) wehrt sich gegen den Vorwurf, eine Zuhälter-App zu betreiben: «Wir wissen wirklich nicht, was bei dem Date passiert», sagt sie auf «N-tv.de». Auf «Bild.de» konkretisiert sie: «Auf Ohlala geht es nicht vordergründig um Sex, sondern einfach um bezahlte Zeit, die man miteinander verbringt.» So käme es auch zu Verabredungen, wenn man beispielsweise eine Theaterkarte zu viel hat.

«Ich hatte die Idee bei ein paar Gläsern Wein»: Ohlala-Gründerin Pia Poppenreiter (28).
Foto: Laura Jost

Die gebürtige Österreicherin und ehemalige Investment Bankerin Pia Poppenreiter wollte mit ihrer Idee die Escort-Branche, und damit einen Teil des ältesten Gewerbes der Welt, ins 21. Jahrhundert bringen. So sah sie bei ihrer Recherche im Milieu die Erotik- und Escortbranche als «sehr 90er, sehr schäbig, sehr abwertend», wie sie gegenüber «Stern.de» erzählt.

Beim «Uber für Escort-Services» haben anscheinend «Frauen die Hosen an», wie auf der Homepage betont wird. Die Frau alleine kann entscheiden, welche Männer ihr Profil sehen und mit ihr in Kontakt treten können.

Trotzdem erlaubt Ohlala nur Männern, Frauen für Geld zu buchen. Poppenreiter sieht im umgekehrten Fall kein passendes Businessmodell. Frauen hätten eine andere Herangehensweise: «Sie schreiben erst E-Mails und wollen mit dem Mann telefonieren, bevor sie sich treffen.» Das ist bei Ohlala nicht der Sinn. Denn die Dates sollen sofort zustande kommen.

Eine Frau auf zehn Männer

Als neues Feature soll bald ein «Check-in-System» in die App eingebunden werden. Frauen müssen sich dann vor und nach dem Date melden. Diese Sicherheitsmassnahme ist bereits im Escort-Service üblich, die gebuchten Damen melden sich dann bei einer Freundin. 

Bereits 15'000 Menschen haben sich für den Dienst angemeldet. Das Verhältnis Männer zu Frauen ist 1:10. Bis jetzt kann die App nur als Web-App und nur in Berlin, Frankfurt am Main, München und Hamburg genutzt werden. (sep)

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