Zwei Prostituierte sagen im Zuhälterei-Prozess gegen Dominque Strauss-Kahn, kurz DSK aus. Gestern berichtete eine Dame namens Mounia über Brutalo-Sex mit DSK (Blick.ch berichtete).
Heute trat die Prostituierte Jade vor Schranken und sie hatte Ähnliches zu berichten wie Mounia. Jade erzählt von einem Abend im Herbst 2009 in Belgien.
Kreuz und quer auf der Matratze
Jade fuhr alleine mit dem Auto zum Swinger-Club Tantra, der reserviert gewesen sei. «Als ich ankam, war er schon beschäftigt», sagt sie und meint DSK. Sie erhielt für diesen Abend 500 Euro, doch sie habe sich an der Orgie nicht beteiligt. «Es war ein grosses Schlachtfeld. Sie waren auf der Matratze, kreuz und quer. Es war ein erniedrigendes Bild. Ich machte nicht mit. Ich wusste nicht, ob die Leute sauber waren.»
Zum Sex mit DSK kam es trotzdem, aber erst später. «Weil ich bezahlt worden war, sagte ich mir, dass ich trotzdem etwas mit ihm haben werde, wenn ich ihn mit dem Auto zurückbringe.»
Die Autofahrt dauerte rund eine Stunde. DSK war in Begleitung einer weiteren Frau. Jade sagte DSK, dass sie im Swinger-Club arbeite, auch Sexshows auf der Bühne mache. DSK darauf: «Ach, es wäre schön, zu dir zu kommen.»
Dann kamen sie bei einem Hotel in Brüssel an. DSK ging voraus und sagte ihr, es wäre schön, wenn sie aufs Zimmer kommen würde.
Attacke von hinten
«Wie lange sind sie geblieben», fragt der Staatsanwalt. «Viel zu lange, ohne Zweifel. Nach dem Geschlechtsverkehr habe ich mehrmals geduscht», sagt Jade unter Tränen.
Es falle ihr schwer zu sagen, was genau passiert sei. Dann sagt sie: «Es gab einen sehr unangenehmen Moment. Als ich DSK den Rücken zuwendete, drang er ohne mich zu fragen in mich ein. Ich hätte Nein gesagt, denn ich will das nicht. Noch nie hat sich ein Klient getraut, mir dies anzutun.»
DSK: Es geht nicht um meine Sex-Praktiken
Dann spricht Dominique Strauss-Kahn. Er sei wegen Zuhälterei angeklagt und nicht wegen seinen sexuellen Praktiken, sagt er zu Beginn. Er habe nicht gewusst, dass Jade eine Prostituierte war, dass sie für den Sex mit ihm bezahlt worden war.
«Mir reichts langsam. Ich bin nicht wegen meines sexuellen Verhaltens angeklagt. Die sexuelle Praktik mag Jade nicht gefallen haben, aber das sagt nichts darüber aus, ob sie eine Prostituierte ist oder nicht», sagt DSK.
Jade hätte den Sex sofort abbrechen können, doch das habe sie nicht. Er habe gemerkt, dass Jade geschockt war und habe sich entschuldigt.
Seine Beziehung mit Jade bezeichnet DSK als freundschaftlich. Auch dass sie Sexshows im Club mache, heisse noch nicht, dass sie eine Prostituierte sei. Auch sonst habe nichts darauf hingedeutet. Er habe gedacht sie sei einfach eine Swingerin.
Für Jade ist klar, dass DSK wusste, dass sie eine Prostituierte sei. Er habe sie auch so behandelt: «Wenn man verliebt ist, fragt man, bevor man so etwas macht. Damals wurde ich aufgespiesst, ohne etwas sagen zu können.»
DSK drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis
Die Frage, ob DSK wusste, dass Jade eine Prostituierte war, ist zentral. Folgt das Gericht seiner Darstellung, müsste Strauss-Kahn straffrei bleiben. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass ihm die Prostitution klar gewesen sein muss. Bandenmässige Zuhälterei kann in Frankreich mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und bis zu 1,5 Millionen Euro Geldstrafe geahndet werden.
Wegen einer Affäre um Vergewaltigungsvorwürfe hatte Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen müssen. Mit der betroffenen Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich damals aussergerichtlich. Der in Frankreich als DSK bekannte Strauss-Kahn musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten zur Präsidentschaftswahl anzutreten. (sas)