Promo-Video mit «Game of Thrones»-Musik
So wirbt das Assad-Regime für Aleppo

Blühende Parks statt zerstörter Häuser, ausladende Swimmingpools statt blutüberströmter Menschen: In einem neuen PR-Video preist die syrische Tourismusbehörde das umkämpfte Aleppo als idyllische Ferien-Destination an.
Publiziert: 04.10.2016 um 08:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:09 Uhr

Die Bilder, die uns täglich aus der umkämpften syrischen Metropole Aleppo erreichen, sind verstörend: Zerbombte Häuser, blutüberströmte Menschen, Chaos, Zerstörung und Tod.

Der Chef des UNO-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA), Stephen O'Brien, sagte gestern, die Bewohner Allepos führten ein «Leben in der Hölle». Und sie seien einem Ausmass an Rohheit ausgesetzt, «dass kein Mensch erleiden sollte».

Ferien-Destination Aleppo?

Was für ein Kontrast bildet da ein PR-Video, welches das syrische Tourismus-Ministerium am vergangenen Freitag auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat – und mit dem die kriegsversehrte Stadt offensichtlich als Ferien-Destination beworben werden soll.

Auf den Luftaufnahmen, die im von Regierungstruppen gehaltenen Westen Allepos gefilmt wurden, sind beeindruckende Bauwerke, blühende Parks und ausladende Swimmingpools zu sehen – nichts scheint weiter weg, als der dem Erdboden gleichgemachte Osten der Stadt, der von den Rebellen kontrolliert wird. 

Was zynisch anmuten mag: Unterlegt sind die idyllischen Panorama-Bilder mit der Titel-Melodie von «Game of Thrones» – der US-Erfolgsserie, in der die Protagonisten immer wieder in blutige Auseinandersetzungen verwickelt sind.

Video-Offensive auf Sozialen Medien

Wie CNN berichtet, ist das nun veröffentlichte Video Teil einer gross angelegten Tourismus-Kamapagne.

Bereits vor einem Monat bewarb das Regime die Mittelmeer-Destination Tartus in einem ähnlichen, mit fetziger Partymusik unterlegten Clip (BLICK berichtete). Wenig später pries es in einem Youtube-Video ein christliches Festival in der Bergstadt Maalula an, die Regierungstruppen 2014 von Al-Kaida-nahen Dschihadisten zurückerobert hatten.

Und erst in der vergangene Woche machte sich die staatliche Nachrichtenagentur Sana in einem Tweet über die Bezeichnung Aleppos als «gefährlichste Stadt der Welt» lustig, in dem sie eine Kurzfilm über das dortige «pulsierende Nachtleben» veröffentlichte.

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Ob die Fremdenverkehrs-Offensive Früchte tragen wird, ist indessen mehr als fraglich. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), sowie das deutsche oder auch das US-amerikanische Pendant, raten jedenfalls aus Sicherheitsgründen nach wie vor von jeglichen Reisen nach Syrien ab. (bau) 

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