Der isländische Cartoonist Hugleikur Dagsson kocht vor Wut. Vor einigen Monaten musste er feststellen, dass sich ein zunächst Unbekannter die Rechte für den Schlachtruf «Huh» beim isländischen Patentamt gesichert hatte. Auf Facebook machte er nun seinem Ärger Luft. Seitdem kocht Island mit.
Die Erfolgsgeschichte des isländischen Fan-Rufs begann 2016 an der Fussball-Europameisterschaft. Angefeuert von Tausenden von Fans, spielte sich die isländische Nationalmannschaft in die Viertelfinals. Und in die Herzen der Europäer. Auch viele Schweizer Fans fieberten mit den Isländern mit.
Dagsson soll «Hu»-Shirts illegal verkaufen
Cartoonist Dagsson lässt sich von der Begeisterung der Fussballfans inspirieren. Er zeichnet einen Wikinger im Island-Trikot, der in einer Sprechblase «Hu» ruft, und druckt sie auf seine T-Shirts. Bis zum vergangenen Dezember verkaufte er die T-Shirts in seinem Online-Shop.
Dann meldet sich plötzlich der Isländer Gunnar Thor Andresson. Er beschuldigt Dagsson, seine Markenrechte verletzt zu haben. Er habe sich nämlich nach dem Euro-Turnier die Wortmarke «Huh» gekauft. Und «Hu» sei ja fast dasselbe, gehöre also auch ihm.
Isländer mischen nach Facebook-Post mit
Der Cartoonist und Shirt-Vertreiber wehrt sich. «Das Hú ist der Sound der Einheit Islands», sagt er zu «Spiegel Online». Andresson habe dies allen anderen gestohlen. Doch der «Huh»-Eigentümer beharrt auf seinen Rechten und verlangt den Stopp des T-Shirt-Verkaufs. Zudem soll Dagsson blechen.
Damit hat Andresson offenbar zu viel Öl ins Feuer gekippt. In einem Facebook-Post lässt sich Dagsson über den «Diebstahl des Huh» aus. Den Namen des Eigentümers lässt er weg. Nichtsdestotrotz: Island ist entrüstet. Innert weniger Tage wird der Post Hunderte Male geteilt.
Drohungen gegen «Huh»-Eigentümer
Andressons Name taucht im Zusammenhang mit dem Post auf. Schliesslich gibt er gegenüber dem Fernsehsender RUV zu, dass er der Eigentümer und Buhmann ist. Wegen des Facebook-Posts sei er massiv beleidigt worden. «Man hat mich sogar bedroht», schreibt Andresson in einem Statement.
Mittlerweile tut Cartoonist Dagsson sein unüberlegter Facebook-Post leid. Seine T-Shirts möchte er aber weiterhin vertreiben. Schliesslich hat die Debatte sein Geschäft erst richtig angekurbelt. Ob ihm Andresson zukünftig doch noch einen Strich durch die Rechnung macht, ist noch unklar. Dieser liess nach dem Wirbel verlauten, ihm tue die ganze Sache leid. (hah)