Dies sei eine Frage, die viele Menschen bewege und ihr Verhältnis zu ihrer Religionsgemeinschaft bestimme, sagte Maas am Dienstagabend nach seiner Ankunft in Rom. Es interessiere ihn, «wie die Katholische Kirche und wie insbesondere auch der Papst damit umzugehen gedenkt».
Zuletzt hatte vor allem der Umgang des Erzbistums Köln mit dem Missbrauch von Kindern durch Priester für Aufregung gesorgt. Kardinal Rainer Maria Woelki hatte ein Gutachten dazu lange Zeit unter Berufung auf rechtliche Bedenken zurückgehalten.
Maas betonte, dass die Aufarbeitung des Missbrauch nicht alleine Sache der Kirche sei. Insbesondere da, wo es um strafrechtliche Zusammenhänge gehe, bedürfe es staatlicher Aufklärung. «Insofern kann der Staat sich gar nicht aus dieser Frage heraushalten, wenn es Opfer gibt, die ein Anrecht darauf haben, dass die Täter zur Verantwortung gezogen werden müssen.»
Maas wird am Mittwoch als erster deutscher Aussenminister seit fast 20 Jahren vom Papst zu einer Privataudienz empfangen. Er begrüsste vor dem Gespräch auch die Segnungsgottesdiensten für hetero- und homosexuelle Paare, mit denen sich deutsche Katholiken am Montag gegen ein Verbot des Vatikans gestellt hatten. Insgesamt wurden rund 100 Gottesdienste abgehalten. Eine Aktion dieser Art und Grössenordnung hat es in der Kirche bisher noch nicht gegeben.
«Zumindest sehe ich, dass es in Teilen der katholischen Kirche grosse Offenheit gibt für gesellschaftliche Entwicklungen, denen man sich nicht verschliessen kann», sagte Maas dazu. «Dass damit diese Diskussionen nochmal angestossen werden und vertieft geführt werden, das begrüsse ich sehr.»
(SDA)