Vier Privatjets, ein eigener Zoo mit Löwen und Tigern, Häuser mit Geldverstecken an allen Stränden Mexikos: Vor den Richtern in New York packte der frühere Pilot Miguel Angel Martinez, genannt El Gordo, über El Chapos Luxusleben aus.
Joaquin Guzmán (61), wie der mexikanische Drogenbaron richtig heisst, habe auch viel Geld in seinen Körper investiert. Selbst mit 61 Jahren habe der Drogenboss immer noch volles Haar ohne Silberstreifen. Warum wohl? El Chapo sei früher mehrere Male in die Schweiz geflogen, um sich in Kliniken behandeln zu lassen.
El Gordo: «Da haben sie ihm Zellen eingespritzt, die einen jünger machen.» Wo in der Schweiz sich der Drogenkönig behandeln liess, sagte El Gordo nicht.
So funktioniert die Verjüngungsspritze
Auf die Frage, ob El Chapo etwa in der bekannten Mangklinik in Appenzell war, sagt deren Chef Prof. Dr. Dr. Werner Mang (69) gegenüber BLICK auf Anfrage: «Sie werden verstehen, dass dies der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt.»
Mang, der auch Präsident der Internationalen Gesellschaft für ästhetische Chirurgie ist, erklärt aber, wie eine Verjüngungskur funktioniert: «Verjüngungsspritzen bewirken eine Regeneration der Kollagen- und Elastenfasern, so dass der Alterungsprozess gestoppt wird. Das macht man heute mit Eigenblut-Injektionen, separiert das Plasma und die Wachstumsfaktoren und vermischt das mit hochprozentiger Hyaloronsäure.»
In seiner andern Klinik, der Bodenseeklinik in Lindau (D), gebe es hin und wieder Patienten, die ihre Identität wechseln und durch ästhetisch-plastische Gesichtschirurgie anders aussehen wollten. Mang: «Gerade in diesem Milieu sind das beliebte Eingriffe.»
30 Millionen monatlich per Jet
In den 1990er-Jahren machte El Chapo vor allem mit dem Kokain-Schmuggel von Kolumbien in die USA das grosse Geschäft. El Gordo: «Jeden Monat wurden ihm per Jet aus dem Erlös 30 Millionen Dollar geliefert.» Auch der Pilot habe abgesahnt: Er gab zu, dass ihm der Drogenboss in nur wenigen Jahren drei Millionen Dollar gezahlt und ihm eine mit Diamanten verzierte Rolex geschenkt habe.
Seine weiteren Angestellten hielt El Chapo mit Luxusgeschenken bei Laune. El Gordo sei einmal beauftragt worden, 50 Autos im Wert von je 35’000 Dollar zu kaufen – als Weihnachtsgeschenk für die Mitarbeiter des Sinaloa-Kartells.
Geliebte abgehört
Doch das grosse, schmutzige Vermögen habe El Chapo nicht glücklich gemacht. Stets habe er sich verfolgt gefühlt und monatlich zehn bis zwölf Millionen Dollar Bestechungsgelder gezahlt, um sich vor der Verhaftung zu schützen, seine Feinde zu beruhigen und seine vielen Geliebten abzuhören.
El Chapo steht seit Anfang November in New York vor Gericht. Er wird wohl für immer hinter Schloss und Riegel gesetzt. Denn wird er nur in einem einzigen der 17 Anklagepunkte schuldig gesprochen, fasst er lebenslänglich. Nebst Drogenhandel werden ihm auch Delikte wie Geldwäsche, Kidnapping, Mord und illegaler Waffengebrauch vorgeworfen. (gf)