Preise steigen um knapp 20 Prozent
Türkische Inflationsrate steigt weiter

Die Inflation in der Türkei ist so stark wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Die Konsumentenpreise stiegen im September um 19,58 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das geht aus den am Montag veröffentlichten amtlichen Daten hervor.
Publiziert: 04.10.2021 um 10:52 Uhr
Die Inflation in der Türkei steigt immer weiter: Blick auf den Bosporus (Archivbild).
Foto: Emrah Gurel

Das ist der höchste Wert seit März 2019. Im August lag er noch bei 19,25 Prozent. Die Inflation entfernt sich damit weiter vom offiziellen Ziel, das nur bei fünf Prozent liegt. Besonders stark verteuerten sich Lebensmittel und alkoholfreie Getränke: Sie kosteten fast 29 Prozent mehr als im September 2020.

Trotz der starken Teuerung hat die Zentralbank zuletzt ihren Leitzins auf 18 Prozent gesenkt. Bei einer hohen Inflation müsste sie nach Expertenmeinung eigentlich ihre Zinsen erhöhen. Das könnte den Kurs die Landeswährung Lira stützen, wodurch Importe günstiger werden könnten.

Notenbankchef Sahap Kavcioglu sagte allerdings, mit Geldpolitik auf die Lebensmittelpreise einzuwirken sei schwierig. Deren Entwicklung werde von der Dürre und anderen Faktoren beeinflusst.

Die Lira wertete nach Bekanntgabe der Inflationsdaten um 0,2 Prozent auf 8,880 zum US-Dollar ab. Der Kurs ist in diesem Jahr bereits um rund 17 Prozent gefallen. Die Abwertung der Lira birgt ein Inflationsrisiko, da das rohstoffarme Land auf hohe Importe angewiesen ist, die meist in Devisen bezahlt werden müssen.

Ökonomen gegen davon aus, dass die Zentralbank ihren Leitzins bis Ende des Jahres weiter senken wird. Forschungsinstitute prognostizieren bis Mitte 2022 eine Senkung auf 15 Prozent.

(SDA)

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