Präventionsarbeit am Pranger
Kritik an Polizeiarbeit nach Bluttat im englischen Plymouth

Nach dem Verbrechen im südwestenglischen Plymouth am Donnerstagabend mit fünf Todesopfern wird immer mehr Kritik an der Präventionsarbeit der Polizei laut.
Publiziert: 14.08.2021 um 16:43 Uhr
Polizisten gehen am Einsatzort im Biddick Drive in der Gegend von Keyham in Plymouth, wo am Donnerstagabend, 12.08.2021, mehrere Menschen ums Leben gekommen sind. Die Polizei stuft den Vorfall nicht als Terror ein. Viele Fragen zu den Hintergründen sind noch völlig offen. Foto: Ben Birchall/PA Wire/dpa
Foto: Ben Birchall

Unter anderem kündigte die Polizeiaufsichtsbehörde (Independent Office for Police Conduct) eine Untersuchung dazu an, warum der Täter erst kürzlich seinen Waffenschein zurückerhalten hatte, nach er ihm im vergangenen Jahr wegen eines Gewaltdelikts abgenommen worden war. Der 22 Jahre alte Mann erschoss am Donnerstag fünf Menschen, darunter seine eigene Mutter und ein dreijähriges Mädchen, bevor er sich selbst tötete.

Der ehemalige Chefankläger für Nordwestengland, Nazir Afzal, machte den Ermittlern zudem Vorwürfe, weil der Angreifer nicht schon im Vorfeld unter Beobachtung gestanden hatte. «Er war genau die Art von Mensch, auf die Behörden ein Auge haben sollten», sagte Afzal im BBC-Fernsehen am Samstag. Gewaltfantasien, die der Täter auf seinen Social-Media-Auftritten geteilt hatte, seien bei der Entscheidung zur Rückgabe seines Waffenscheins wohl nicht in Betracht gezogen worden, so Afzal weiter.

Medienberichten zufolge soll Jake D. in sozialen Netzwerken Sympathien zu der frauenverachtenden Incel-Bewegung geäussert haben. Die Abkürzung stammt vom englischen Begriff «involuntary celibate» und bezeichnet vorwiegend Männer, die unfreiwillig enthaltsam leben und Hass auf Frauen sowie auf sexuell aktive Männer entwickeln.

(SDA)

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