Für Donald Trump (73) könnte es bei den kommenden Wahlen sehr eng werden. New Yorks Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg (77) will nächstes Jahr wohl kandidieren und versuchen, den umstrittenen US-Präsidenten vom Thron zu stossen. Er hat Mitarbeiter nach Alabama geschickt, um dort vor Ablauf der Frist am Freitag Unterschriften zu sammeln, die für die Vorwahlen in dem Staat erforderlich sind.
Dieser Schritt ist das erste eindeutige Zeichen dafür, dass sich Bloomberg auf eine Kandidatur gegen Trump vorbereitet. Bloomberg bezeichnet den Präsidenten als eine «noch nie dagewesene Bedrohung für unsere Nation». Schon im März hatte Bloomberg gesagt: «Ich glaube, ich würde Trump schlagen.» Er hat aber bisher eine Kandidatur ausgeschlagen.
Demokratische Kandidaten sind ihm zu links
Offenbar hat er es sich anders überlegt, nachdem bei den Demokraten Bernie Sanders (78), Elisabeth Warren (70) und Pete Buttigieg (37) zur Kandidatur antreten werden. Diese Kandidaten sind Bloomberg zu links. Er glaubt nicht an deren Erfolg, weil sie viele gemässigte Demokraten zu den Republikanern treiben würden.
Howard Wolfson (52), ein langjähriger Berater von Bloomberg, sagte gegenüber der «Times»: «Wir müssen sicherstellen, dass Trump besiegt wird.» Bloomberg sei besorgt, dass das gegenwärtige Feld der Demokraten dafür nicht gut genug positioniert sei. Bloomberg würde den Demokraten eine neue Auswahl bieten, sagt Wolfson.
Der neuntreichste Mann der Welt
Für die Wahlkampagne stünde Bloomberg noch mehr Geld zur Verfügung als Trump. Bloombergs Vermögen wird laut Forbes auf 52 Milliarden Dollar geschätzt. Das sind 18 Mal mehr als Trumps Vermögen von 3,1 Milliarden. Das grosse Geld machte er mit dem Aufbau der Finanzdaten-Agentur Bloomberg L.P. und dem Nachrichtendienst Bloomberg Television.
Der Philanthrop, der seine Milliarden gerne für gute Zwecke einsetzt, hatte New York als Bürgermeister nach dem Anschlag vom 11. September 2001 und dem Finanz-Crash von 2008 erfolgreich durch die schweren Zeiten geführt. Der Sohn eines jüdischen Buchhalters aus Boston gilt als steif und kamerascheu. Er machte sich aber bei den New Yorkern sehr schnell so beliebt, dass sie ihn ausnahmsweise sogar für eine dritte Wahl zuliessen. Er regierte die Stadt zwölf Jahre lang.
Wieder ein Milliardär
Parteipolitisch ist Bloomberg auf Zickzack-Kurs. Er war lange Zeit Demokrat, wechselte aber 2001 für die Kandidatur zum New Yorker Bürgermeister zu den Republikanern. Aus Enttäuschung über den damaligen Präsidenten George W. Bush (73) trat er 2007 wieder aus der Partei aus und wurde unabhängig.
Bloomberg war von 1975 bis 1993 mit Susan Brown verheiratet, mit der er zwei Töchter hat, Emma (40) und Georgina (36). Seit 2000 ist er mit Diana Taylor (64) liiert.
Auch wenn ihm für eine Wahlkampagne Milliarden zur Verfügung stehen, könnte dem neuntreichsten Mann der Welt gerade dieses Vermögen zum Verhängnis werden. Faiz Shakir (39), der Kampagnen-Manager von Bernie Sanders, wettert: «Mehr Milliardäre, die nach politischer Macht streben, ist nicht der Wechsel, den Amerika braucht.»