Präsidentenwahl in Brasilien
Grosse Sorge um Sicherheit der Kandidaten

Kurz vor der Nominierung von Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zum Präsidentschaftskandidaten der linken Arbeiterpartei PT in Brasilien wächst die Sorge vor einer Zunahme der Gewalt im Wahlkampf.
Publiziert: 20.07.2022 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2022 um 12:03 Uhr
Luiz Inacio Lula da Silva, ehemaliger Präsident von Brasilien, bewirbt sich um die Wiederwahl. Foto: Silvia Izquierdo/AP/dpa
Foto: Silvia Izquierdo

Nach den tödlichen Schüssen eines mutmasslichen Anhängers des rechten Staatschefs Jair Bolsonaro auf einen Funktionär der Arbeiterpartei sagte der Politikwissenschaftler Felipe Borba von der Universität Unirio in Rio de Janeiro der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag (Ortszeit): «Die Erwartungen, die ich habe, sind alles andere als gut. Ich erwarte, dass die politische Gewalt vor der Wahl von jetzt an zunimmt.»

Ex-Präsident Lula soll am Donnerstag als Präsidentschaftskandidat seiner Partei für die Wahl am 2. Oktober nominiert werden, Bolsonaro als Kandidat seiner Partei Partido Liberal in Rio de Janeiro am Sonntag. Ab 16. August ist in Brasilien offiziell Wahlkampf erlaubt.

Bei der Geburtstagsparty des Schatzmeisters der Arbeiterpartei in Foz do Iguaçu vor rund zehn Tagen hatte ein mutmasslicher Bolsonaro-Anhänger das Feuer auf den Politiker eröffnet, der noch zurückschoss, bevor er seinen Verletzungen erlag. Die Polizei sah dahinter kein politisches Motiv.

Politikwissenschaftler Borba hat einen deutlichen Anstieg von Drohungen, Angriffen und Morden von Politikern festgestellt, seit Bolsonaro im Präsidentenamt ist. In einer Studie registrierte er für die erste Hälfte dieses Jahres 214 Fälle von politischer Gewalt im Land, im ersten Halbjahr 2019 waren es 47. «Diese Gewalt bereitet Sorgen, auch weil sie vom Hassdiskurs angespornt wird, besonders von Präsident Bolsonaro», sagte Borba. Kritiker werfen dem Rechtspopulisten, der im Jahr 2018 Opfer einer Messerattacke wurde, vor, mit aufrührerischen Äusserungen und Falschbehauptungen die Polarisierung in Brasilien verstärkt zu haben.

(SDA)

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