Die Schweizerin Rita N.* (†57) wurde während ihrer Ferien auf Phuket Opfer eines brutalen Verbrechens. Ersten Erkenntnissen zufolge wurde sie erst vergewaltigt, dann getötet. Die Leiche wurde zwischen Steinen bei einem Wasserfall unweit ihres Hotels versteckt. Ein Anwohner fand sie am Donnerstag im Wasser liegend.
Der Fall sorgt für Aufsehen: Denn N. war eine Mitarbeiterin der Parlamentsdienste in Bern, sie stand in engem Kontakt mit hochrangigen Politikern. Auch darum kündigte der oberste Polizeichef an, sich persönlich um die Ermittlungen zu kümmern. Eine Belohnung von umgerechnet 5500 Franken wurde ausgesetzt.
Die Touristenpolizei veröffentlichte am Freitag neue Informationen zum Fall, wie die «Bangkok Post» schreibt. Diese zeigen, wie die Schweizerin ihre letzten Tage im vermeintlichen Ferienparadies verbracht hatte.
Ankunft in Thailand
Rita N. trifft am 13. Juli um 10.34 Uhr mit Flug SQ726 der Singapore Airlines am Flughafen Phuket ein. Sie hat ein Touristenvisum, das bis Ende August gültig ist. N. ist im Rahmen des Wiedereröffnungsprojekts «Sandbox» nach Thailand gereist. Die Regierung erlaubt damit ausländischen Touristen die Einreise in ausgewählte Regionen – darunter auch nach Phuket. Vorausgesetzt wird dafür eine vollständige Impfung, die mindestens 14 Tage her ist sowie ein negativer PCR-Test.
Die ersten Tage
Die Schweizerin logiert vom 13. bis 27. Juli im Dusit Laguna Hotel im Bezirk Thalang, im Nordteil von Phuket. Dort praktiziert sie jeden Morgen Yoga. Das Management des Dusit Laguna Hotels erlebt sie als einen grosszügigen Gast. N. scheint Thailand und dessen Bewohner zu lieben. Am 25. Juli dann fährt Rita N. in einer vom Hotel zur Verfügung gestellten Limousine zum Bangkok Hospital Phuket – der Grund dafür ist unklar.
Ausflug in die Provinz Krabi
Ein paar Tage später zieht es N. weiter. Sie checkt am 27. Juli im Hotel in Thalang aus und fährt mit einem Taxi in die Provinz Krabi – diese befindet sich an der Westküste. Ihre Mitfahrgelegenheit bucht sie übers Internet. Den Chauffeur hat die Polizei mittlerweile identifiziert. N. ist auch zu diesem Zeitpunkt alleine unterwegs.
Um 13.36 Uhr checkt sie in der neuen Unterkunft Vacation Village Phra Nang Inn in der Ortschaft Tambon Ao Nang ein. Drei Tage später macht sie von dort aus einen Ausflug nach Krabi, der gleichnamigen Hauptstadt der Provinz. Ein Fahrer namens Bang Bao bringt sie dorthin, die Fahrt wird über ihr Hotel organisiert.
Der letzte Stopp
Am 31. Juli geht die Reise von Rita N. wieder weiter. Mit einem Taxi fährt sie wieder zurück nach Phuket. Auch den Chauffeur dieser Fahrt kann die Polizei identifizieren. Zurück auf der Insel checkt N. im The Mooring Resort Hotel in Tambon Vichit ein, im Südteil von Phuket. Sie entspannt sich dort bis am 3. August am Strand, der sich direkt vor dem Hotel befindet. Es sollte der letzte Stopp auf ihrer Reise werden.
Der letzte Tag
Anhand von Aufnahmen einer Überwachungskamera kann die Polizei rekonstruieren, dass N. am 3. August gegen 11.25 Uhr aus dem Hotel zum Strand von Ao Yon geht. Nur wenige Minuten später macht sie sich von dort aus zum Ao Yon Wasserfall auf – kein ungewöhnliches Ausflugsziel für Touristen.
N. ist wieder alleine unterwegs. Vom Hotel bis zum Wasserfall sind es rund 1,4 Kilometer, zu Fuss benötigt man dafür rund 18 Minuten. Eine Aufnahme von 11.33 Uhr zeigt, dass sie zu diesem Zeitpunkt Shorts, ein weisses Oberteil, dunkle Schuhe und einen Rucksack trägt. Dann verliert sich ihre Spur. Erst zwei Tage später wird N. gegen 13.30 Uhr im Bach am Wasserfall tot aufgefunden – was dazwischen passiert ist, weiss niemand.
* Name geändert