Manche Kriminelle schrecken für das grosse Geld vor nichts zurück. Nicht einmal vor der Totenruhe.
Ein italienisches Verbrechersyndikat wollte die Leiche der Rennfahrerlegende Enzo Ferrari (†90) aus deren Grab entführen und ein hohes Lösegeld von der Familie erpressen, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Doch so weit kam es nicht.
Zufallstreffer
Mehr als 30 verdächtige Personen konnte die Polizei festnehmen und den Totenraub verhindern. Eigentlich wurde gegen die Bande wegen Drogen- und Waffenschmuggel ermittelt.
Per Zufall stiessen die Beamten auf den perfiden Plan, die Leiche von Enzo Ferrari zu stehlen. Der einstige Autobauer liegt auf einem Friedhof in Modena im Norden Italiens begraben. Eine schwere Gittertür samt Marmorplatte schützt die Totenruhe des Ferrari-Gründers.
Es kommt immer wieder vor, dass verstorbene Prominente in ihrer Totenruhe gestört werden.
2015 öffneten Unbekannte die Familiengruft des deutschen Regisseurs Friedrich W. Murnau (†43) und klauten seinen Schädel. Bis heute ist dieser Fall ungelöst, der Kopf noch immer verschwunden. Weshalb ausgerechnet der Schädel gestohlen wurde, ist nicht bekannt.
Auch der Leichnam von Charlie Chaplin (†88) wurde Opfer einer Grabschändung. Kurz nach dem Tod des Komikers 1978 wurden seine sterblichen Überreste aus dem Grab in Corsier-sur-Vevey im Kanton Waadt entwendet. Die Täter versuchten von der Familie Geld zu erpressen. Knapp 600'000 Franken.
Sie wurden aber schnell gefasst und Chaplins Leiche erneut beerdigt. Das Grab wird mit einer zwei Meter dicken Betonschicht geschützt.
Nicht nur Prominente
Auch politische Gründe können hinter einer illegalen Graböffnung stecken. Diese Erfahrung machte der Ex-Chef des Pharmakonzerns Novartis, Daniel Vasella, im Jahr 2009.
Militante Tierschützer verwüsteten damals das Familiengrab der Vasellas auf dem Friedhof in Chur. Auf die Gräber wurde der Text «Drop HLS Now» geschrieben. Die Aktivisten wollten mit dieser Aktion gegen ein Tierversuchslabor protestieren. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, klauten sie die Urne von Vasellas Mutter.
Die Aktivisten wurden zum Teil zu Haftstrafen verurteilt.
Angst vor Grabräubern
Der Totenkult um verstorbene Prominente ist gross, ebenso die Angst vor Grabräubern. So gleichen manche Grabstätten einer Festung. Allen voran die Ruhestätte des King of Pop, Michael Jackson (†50). Sein Sarg wurde in Beton gegossen und durch Kameras und Alarmanlagen abgesichert.
Eine andere Variante ist, den Ort der Grabstätte nicht bekannt zu geben, wie zum Beispiel den des im Jahr 2016 verstorbenen Sängers Prince (†58). (jmh)