Der Messerangriff eines 19 Jahre alten Afghanen auf zwei US-Touristen im Hauptbahnhof von Amsterdam ist aus Sicht der Ermittler eine Terrorattacke gewesen. Dies teilte die Stadt am Samstag in Abstimmung mit der Polizei mit.
Erste Vernehmungen des Verdächtigen, der über eine deutsche Aufenthaltsgenehmigung verfügt, ergaben demnach, dass er ein terroristisches Motiv hatte.
Der Angriff ereignete sich einen Tag nachdem die radikalislamischen afghanischen Taliban zu Angriffen auf niederländische Soldaten aufgerufen hatten.
Zwei US-Touristen niedergestochen
Anlass war ein inzwischen abgesagter Plan des Rechtspopulisten Geert Wilders, im niederländischen Parlament einen Wettbewerb zu Karikaturen des Propheten Mohammed abzuhalten. Wilders und seine Freiheitspartei (PVV) haben mit islamfeindlichen Aktionen bereits wiederholt zu Proteste von Muslimen geführt.
Der Afghane hatte am Freitag zwei amerikanische Touristen niedergestochen und schwer verletzt. Er war bei einem Fluchtversuch von Polizisten mit Schüssen gestoppt worden; die Kugeln trafen ihn im Unterleib.
Nach Angaben der Gemeinde Amsterdam hat die Polizei in Deutschland mittlerweile die Wohnung des Mannes durchsucht. Dabei seien mehrere Datenträger sichergestellt worden.
Die Polizei machte keine Angaben über den deutschen Wohnort des Täters. Er soll an diesem Montag einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden, der über die Verlängerung der Untersuchungshaft entscheidet. Der Afghane befindet sich in Einzelhaft und darf ausser zu seinem Anwalt keinerlei Kontakte haben.
Opfer willkürlich ausgewählt
Ein Polizeisprecher sagte, die Opfer seien nach bisherigen Erkenntnissen willkürlich ausgewählt worden. Sie seien im Spital mittlerweile ansprechbar.
Der niederländische Regierungschef Mark Rutte sagte am Samstag: «Diese feige Tat zeigt, wie wichtig es ist, dass wir wachsam sind und bleiben.» Die Stadt Amsterdam teilte mit, man habe die bestehenden Sicherheitsvorkehrungen überprüft. «Das beherzte Eingreifen der Polizei zeigt, dass Amsterdam auf diese Art von Zwischenfällen vorbereitet ist.»
Erst am Donnerstag war ein 26 Jahre alter Pakistaner in Den Haag festgenommen worden, weil er in einem Video per Facebook angekündigt hatte, er wolle einen Anschlag auf den Rechtspopulisten Geert Wilders verüben. Grund dafür seien Wilders Pläne, einen Wettbewerb für Karikaturen des Propheten Mohammed zu veranstalten. Wilders hatte wenig später erklärt, er habe den für November geplanten Wettbewerb gestoppt. (SDA)