Chloe Wiegand (†1) fällt 45 Meter in die Tiefe
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Sturz von Kreuzfahrtschiff:Chloe Wiegand (†1) fällt 45 Meter in die Tiefe

Polizei ermittelt nach Sturz in alle Richtungen – Salvatore Anello schweigt
Liess der Grossvater Chloe (†1) absichtlich fallen?

Chloe (†1) stürzte aus dem Fenster eines Kreuzfahrtschiffes in den Tod. Die Familie beschuldigt die Reederei. Die Polizei ermittelt unterdessen, ob Grossvater Salvatore Anello seine Enkelin möglicherweise absichtlich fallengelassen hat.
Publiziert: 13.07.2019 um 11:37 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2019 um 09:01 Uhr
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Beim Spielen mit ihrem Grossvater ist Chloe Wiegand (†18 Monate) vom Kreuzfahrtschiff Freedom of the Seas in den Tod gestürzt.
Foto: Facebook

Chloe (†1) war ein neugieriges Mädchen. Besonders mochte sie den Klang von Scheiben. Wenn ihr Bruder zuhause in Indiana (USA) ein Eishockeyspiel austrug, stand Chloe am Plexiglas und klopfte daran. 

Das wollte sie auch vergangenen Sonntag tun. Ein paar Tausend Kilometer entfernt, auf einem Kreuzfahrtschiff, in einem Hafen Puerto Ricos. Gemeinsam mit ihrem Grossvater Salvatore Anello spielte Chloe in einem Bereich für Kinder, als sie eine Fensterfront entdeckte. Die Einjährige gab dem IT-Spezialisten zu verstehen, dass sie gerne auch an diese Scheiben klopfen würde. Anello hob seine Enkelin zum Fensterrahmen hoch – Sekundenbruchteile später war Chloe weg. 

45 Meter in die Tiefe auf einen Betonsteg

Rund 45 Meter fiel sie in die Tiefe, aus dem 11. Stock des Schiffes auf einen Betonsteg. Jemand hatte das Fenster nicht zugemacht.

Chloes Mutter Kimberly (36), die zu dem Zeitpunkt an einem anderen Ort des Schiffes war, sah ihre Tochter auf dem Asphalt liegen. In ihrer Verzweiflung stiess sie einen Schrei aus, der auf dem ganzen Schiff zu hören gewesen sein soll. Die 18 Monate alte Chloe starb an ihren schweren Verletzungen

Schuldfrage ungeklärt

«Der Grossvater dachte, es seien alles Glasscheiben»
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Anwalt schildert Chloes Unfall:«Der Grossvater dachte, es seien alles Glasscheiben»

Wenige Tage nach dem tragischen Unglück hat die Aufarbeitung begonnen. Salvatore Anello will bisher nichts zum Vorfall sagen. Er verweigerte gegenüber der Polizei Puerto Ricos die Aussage. Michael Winkleman, der Anwalt von Chloes Eltern, sagte der «Daily Mail», er sei zu «1000 Prozent sicher», dass Anello seine Enkelin nicht absichtlich fallen gelassen hätte. Wenn er mit ihm telefoniere, würde Anello verstört wirken und «hysterisch weinen.»

In den sozialen Medien wird Anello trotzdem als Schuldiger ausgemacht. Es sei unmöglich, dass er das offene Fenster nicht gesehen habe, behaupten viele. Andere geben den Eltern die Schuld, ein so kleines Kind hätte nie auf die Reise mitgenommen werden dürfen.

«Es gibt zahlreiche Möglichkeiten: Vielleicht war es Mord. Vielleicht war es ein Unfall», sagt ein Polizeisprecher der «Daily Mail». Man würde derzeit nichts ausschliessen und in sämtliche Richtungen ermitteln.

Die Wut der Familie richtet sich derweil gegen die Rederei Royal Caribbean. Sie will wissen, warum das Fenster offen sein konnte. Die Schifffahrtsgesellschaft gab bisher ausser einer kurzen Beileidsbekundung ebenfalls keine Erklärung ab.

Video hat Vorfall gefilmt

Laut «Daily Mail» gibt es ein Video des Vorfalls. Die Familie habe es aber noch nicht sehen wollen. Laut einer Quelle sei es «sehr aufschlussreich». Derzeit werde es vom Justizdepartement in Puerto Rico geprüft. 

Auch Chloes Eltern gaben bislang keine Statements ab. Sie haben mittlerweile die Leiche ihrer Tochter erhalten und Puerto Rico verlassen. Anello und seine Frau Patricia landeten gestern Freitag wieder in den USA. In Begleitung eines Anwalts. (vof)

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