Auf dem Weihnachtsmarkt «Blauer Lichterglanz» in Potsdam hat die Polizei ein Paket mit Sprengstoff gefunden. Der Markt und zahlreiche Geschäfte wurde von den Einsatzkräften geräumt. Der Verdacht auf unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung (USBV) habe sich bestätigt, schreibt die Polizei Brandenburg auf Twitter.
Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter teilte mit, dass es sich um eine Nagelbombe handelte. Auch ein sogenannter Polenböller wurde drin gefunden. Der Gegenstand wurde erfolgreich entschärft, teilte die Polizei auf Twitter mit. Reporterin der «Potsdamer neuster Nachrichten» berichtet, das Paket mit den Nägeln seien von einem Roboter mit einem Wasserschneider zerstört worden. Laut Schröter deute einiges darauf hin, dass das Paket nicht explosionsfähig war, weil kein Zünder gefunden wurde.
Staatsschutz übernimmt
Die Hintergründe sind noch unklar und von einer Terrorlage nicht die Rede. Die Polizei hat mit Spürhunden nach weiteren Paketen gefahndet, aber nichts Verdächtiges gefunden. Am Samstag soll der Weihnachtsmarkt wieder normal ablaufen.
Mittlerweile hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Dies, weil ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden könne, sagte Torsten Herbst, der Sprecher des Polizeipräsidiums.
Einige können nicht nach Hause
Laut Polizeiangaben soll ein Kurier eine 40x50 Zentimeter grosse Lieferung an eine Apotheke in der Brandenburgerstrasse/Dortustrasse abgegeben haben.
Ein Mitarbeiter hatte das Paket geöffnet und verdächtige Drähte entdeckt. Daraufhin wurde die Polizei alarmiert. Die Einsatzkräfte hätten einen Sperrkreis eingerichtet.
Wegen der Sperrung konnten Anwohner nicht in ihre Wohnungen gelangen. Eine benachbarte Bäckerei versorgt die frierenden Menschen mit Tee und warmer Schokolade.
Auch in einem Wärmebus können die Anwohner die Zeit überbrücken.
«Abstrakte Gefährdungslage»
Schlimme Erinnerungen werden wach! Vor fast einem Jahr, am 19. Dezember 2016, fuhr der Tunesier Anis Amri (†24) mit einem gekaperten Lastwagen in eine Menschenmenge am Berliner Weihnachtsmarkt. Zwölf Menschen starben, fast 70 wurden verletzt.
Nach dem Anschlag werden die Weihnachtsmärkte in Deutschland dieses Jahr besonders geschützt. Die Sicherheitsbehörden sehen zwar keine akute Anschlagsgefahr, sprechen aber von einer «abstrakten Gefährdungslage». Auf vielen Weihnachtsmärkten wurden Betonbarrieren errichtet. Ausserdem sind mehr Polizisten in Uniform und in Zivil unterwegs. (man/SDA)