Dieser Vorgang kommt in den USA äusserst selten vor: Der republikanische Abgeordnete George Santos wurde am Freitag nach einer parteiübergreifenden Abstimmung seiner Kollegen aus dem Kongress ausgeschlossen. Der Grund: In letzter Zeit fiel der New Yorker negativ durch Lügen und Intrigen auf. Inzwischen werfen ihm Bundesanwälte 23 Straftaten vor, darunter Kreditkartenbetrug, Urkundenfälschung und Identitätsraub – genug, dass Santos jahrelang hinter Gitter wandern könnte.
George Santos häufte sich ein beeindruckendes Sündenregister an. Ganz am Anfang standen Ungereimtheiten in seinem Lebenslauf, die zuerst einer Lokalzeitung und dann der «New York Times» auffielen. Er log über seine Highschool, seine Universität, seine angebliche Anstellung an der Wall Street. Er behauptete, seine Mutter sei wegen des Terroranschlags auf das World Trade Center gestorben, seine Grossmutter im Holocaust umgekommen.
Der Entscheid vom Freitag ist historisch: Santos ist der erste Mensch, der aus dem Repräsentantenhaus ausgewiesen wurde, ohne zuerst wegen eines Bundesverbrechens verurteilt zu werden. (ene)