Der Wahlkampf für die Bundestagswahlen im September 2017 hat noch nicht begonnen – doch in der deutschen Politik herrscht bereits jetzt grosse Unruhe. Politiker sind überzeugt, dass der Kreml auch in Deutschland versuchen wird, den Ausgang der Wahlen zu beeinflussen.
Experten und Journalisten bestätigen dies: «Deutschland hat für Putin Priorität», sagt der russische Journalist und Politikberater Igor Eidman zu «Bild». «Er möchte an der Spitze Deutschlands einen Politiker haben, der ihm wohlgesonnen ist.»
Mit Angela Merkel versteht sich Putin nicht – sie und ihre Unterstützer könnten deshalb Opfer russischer Tricks werden. «Wir werden im deutschen Wahlkampf eine Einflussnahme erleben, wie wir sie noch nie gesehen haben», zitiert «Bild» einen nicht näher genannten hochrangigen Vertreter der Sicherheitsbehörden.
Das Ziel der Propaganda: mit Manipulationen die politischen Lager spalten und Misstrauen säen. So rechnet FDP-Präsident Christian Lindner damit, dass Russland gezielt Falschmeldungen streuen wird. «Damit soll unser Land destabilisiert und die AfD gestärkt werden», sagt er heute zum «Spiegel». Auch der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Borsbach ist überzeugt, dass Putins Anhänger über «Fake News» Einfluss nehmen könnten.
Von Putin ferngesteuerter Sex-Mob
Erst gestern sagte zudem ein «hoher deutscher Sicherheitsbeamter» der Zeitung «FAS», dass die im Frühjahr von Wikileaks veröffentlichte Geheimdienstakten aus russischen Hacker-Quellen stammen sollen. Sie wurden von einem Server geklaut, auf den nur die Politiker eines Bundestagsausschusses Zugang hatten.
Für «Bild» ist deshalb die Zeit reif, Alarm zu schlagen: «Putins Geheimkrieg gegen unsere Wahl» titelt sie heute. Unter der Zeile «Was Sie wissen müssen, damit Sie nicht aus Versehen Putin wählen» erklärt «Bild» Putins Cyberwar-Arsenal. Dieses reiche von Sex-Mob-Attacken (durch von der Russen-Mafia manipulierte Flüchtlinge) über Fake News bis zu Cyber-, Web- und Social-Media-Manipulationen. (lha)