Wie Janot am Dienstag mitteilte, entstanden die Anschuldigungen auf Basis der Aussagen von 77 früheren und aktuellen Managern des Baukonzerns Odebrecht.
Über Namen und Details könne noch keine Auskunft gegeben werden. Es wird spekuliert, dass auch führende Regierungsmitglieder bis hin zu Staatspräsident Michel Temer involviert sein können. Der vorherige Vizepräsident hatte erst 2016 durch ein Amtsenthebungsverfahren Dilma Rousseff im Amt beerbt.
Nun muss vom Gerichtshof entschieden werden, welche Ermittlungen zugelassen werden. Wegen möglicher Verwerfungen wird in Brasilien von der «Operation Ende der Welt» gesprochen.
116 Staatsanwälte seien an der Ermittlungsarbeit beteiligt. In der Regel floss ein Teil der Vertragssumme an Politiker, im Gegenzug kam es zur «Refinanzierung» oft zu enormen Kostensteigerungen. Daher fordert zum Beispiel die Justiz in Rio de Janeiro umgerechnet 66 Millionen Franken von den Baufirmen um Odebrecht für den Umbau des Maracanã-Stadions zurück. Odebrecht realisierte auch andere Stadienbauten und Verkehrsprojekte für die Fussball-WM und die Olympischen Spiele in Rio.
Der Konzern, dessen Wurzeln auf deutsche Einwanderer zurückgehen und dessen Ex-Chef Marcelo Odebrecht zu rund 19 Jahren Haft verurteilt worden ist, soll in zwölf Ländern Lateinamerikas und Afrikas insgesamt rund 785 Millionen US-Dollar an Schmiergeldern gezahlt haben, um an Bauaufträge zu kommen. (SDA/gru)