Rätsel um plötzlichen Tod
Liess Putin Belarussen-Minister Makej (†64) vergiften?

Über Krankheiten war nichts bekannt: Überraschend ist der Tod des belarussischen Aussenministers Wladimir Makej vermeldet worden. Wurde der Mann aus dem Weg geräumt?
Publiziert: 28.11.2022 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2022 um 12:22 Uhr
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Im Alter von 64 Jahren ist Aussenminister Wladimir Makej verstorben.
Foto: keystone-sda.ch

Der Aussenminister von Belarus, Wladimir Makej (†64), ist gestorben. Die staatliche Nachrichtenagentur Belta berichtete am Samstag von einem «plötzlichen Tod», ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Über Krankheiten war nichts bekannt.

Offizielle Angaben zu den möglichen Ursachen gibts keine. Die belarussische Zeitung «Nascha Niwa» schreibt, dass Makej wohl einen Herzinfarkt erlitten habe. Den Informationen der Zeitung zufolge habe er aber nicht rechtzeitig einen Arzt aufgesucht, weil er seinen Zustand nicht ernst genommen habe. Ein fataler Fehler.

Eine andere Version verbreitet der Berater vom ukrainischen Innenministerium, Anton Geraschchenko. «Es gibt Gerüchte, dass er vergiftet worden sein könnte», schreibt er auf Twitter. Makej sei als möglicher Nachfolger von Machthaber Alexander Lukaschenko (68) gehandelt worden. «Er war einer der wenigen, die nicht unter russischem Einfluss standen. Gerüchten zufolge könnte dies ein Hinweis auf Lukaschenko sein», schreibt Geraschchenko weiter. Ob Lukaschenko einen potenziellen Konkurrenten aus dem Weg geräumt hat, bleibt eine Spekulation.

Drohung an Lukaschenko?

Der ehemalige russische Anwalt und Menschenrechtsaktivist Mark Fejgin hält einen nicht natürlichen Tod ebenfalls für möglich. Gegenüber dem ukrainischen Sender «Channel 24» sagte er, dass es «eine sehr merkwürdige» Geschichte sei. Seiner Meinung nach sei es nicht ausgeschlossen, dass der Kreml dahinter steckt – um Lukaschenko unter Druck zu setzen. Dieser versucht derzeit mit allen Mitteln, sich nicht direkt in den Ukraine-Krieg reinziehen zu lassen. Vor wenigen Tagen hatte Lukaschenko verkündet, dass er keine eigenen Streitkräfte einsetzen möchte. Die 35'000 bis 40'000 Soldaten würden das Problem für Russland nicht lösen können. «Wir mischen uns nicht ein, wir töten niemanden, wir schicken keine Soldaten dorthin, weil es nicht nötig ist.»

Dies könnte Wladimir Putin (70) nicht gefallen, mutmasst Fejgin. «Stellt ein solches Argument Moskau zufriedenstellen? Meiner Meinung nach nicht, denn für sie sind die Soldaten Kanonenfutter. Wenn sie ihr eigenes Volk so behandeln, warum sollten dann die Belarussen anders behandelt werden? Was solls, sollen sie doch alle sterben!»

Die Vergiftung von Makej könnte deshalb ein Signal an Lukaschenko sein, dass ihm ein ähnliches Schicksal widerfahren könnte, wenn er nicht nach Putins Pfeife tanzt.

Makej war seit zehn Jahren Aussenminister des autoritär regierten Landes und gehörte zu den Vertrauten von Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko (68). Vor seiner Zeit als Minister war er Chef von dessen Präsidial-Administration.

Aus Russland, dem engsten Verbündeter von Belarus gab es erste Beileidsbekundungen. «Wir sind erschüttert von den Meldungen über den Tod des Aussenministers von Belarus», sagte die Sprecherin des Aussenministeriums, Maria Sacharowa (46). (man/SDA)

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