Russlands erste Mondmission seit fast 50 Jahren ist durch den Absturz der Raumsonde Luna-25 auf der Oberfläche des Erdtrabanten gescheitert. Die Sonde sei nach einer «ausserplanmässigen Situation» auf der Mondoberfläche aufgeschlagen und habe aufgehört zu existieren, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Sonntag in Moskau mit.
Die Gründe für den Verlust der Sonde würden geklärt, hiess es. Dazu werde eine Kommission eingerichtet. Die erste russische Mondsonde seit 1976 hätte an diesem Montag beim Südpol des Mondes landen sollen.
Russland hatte mit dem Start seiner Raumsonde Luna-25 erstmals seit fast 50 Jahren wieder eine Mondmission gestartet. Der Raumapparat zur Erforschung des Mondes sollte am Südpol landen und unter anderem nach Wasser und Bodenproben suchen. Die Trägerrakete vom Typ Sojus-2.1b mit der Sonde an Bord hob am 11. August vom neuen Weltraumbahnhof Wostotschny in der Amurregion um 9.10 Uhr Ortszeit (1.10 Uhr MESZ) ab. Roskosmos-Chef Juri Borissow (66) hoffte beim Start «auf eine weiche Landung» auf dem Mond.
Russen bauen an Raumstation
Luna-25 ist Teil des russischen Mondprogramms. Das sieht vor, bis 2040 auch eine Raumstation auf dem Himmelskörper zu errichten. Als Erste dürften dagegen wohl die Chinesen mit dem Bau einer permanenten Basis auf dem Mond beginnen. Pekings geplanter Baubeginn ist in rund fünf Jahren. Die Amerikaner wollen 2030 nachziehen. Auch weitere Nationen planen eine permanente Basis auf dem Erdtrabanten.
Zu Sowjetzeiten hatte die stolze Raumfahrtnation mehrfach Geschichte geschrieben. Die Sowjetunion war das erste Land im All und hatte 1961 auch den ersten Menschen in den Kosmos geschickt. Schon 1959 erreichte sie auch als erstes Land der Welt die Oberfläche des Mondes. Bei dem Wettlauf der Systeme um die Erkundung des Weltalls waren dann aber die USA das Land, dem 1969 mit Apollo 11 die erste bemannte Mondmission gelang.
Prestigeprojekt Putins
Ursprünglich hatte Roskosmos mit der Europäischen Raumfahrtagentur Esa an dem russischen Mondprogramm gearbeitet. Nach Russlands Invasion in die Ukraine vor mehr als 17 Monaten beendete Esa die Zusammenarbeit mit Moskau. Kreml-Chef Wladimir Putin (70), der den Krieg begonnen hatte, wollte mit dem jetzigen Start der Mondmission auch zeigen, dass das Land trotz der Sanktionen des Westens wegen des Krieges weiter in der Lage ist, seine wissenschaftlichen Projekte durchzuziehen. Das ist ihm jetzt gründlich misslungen. (kes/gf)