PKK-Anführer behauptet
Kurden zu sofortiger Waffenruhe mit Ankara bereit

Kandil – Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ist nach den Worten ihres Führungsmitglieds Cemil Bayik bereit, die Waffen niederzulegen. Die PKK sei zu einer «sofortigen Waffenruhe» mit der türkischen Führung bereit.
Publiziert: 09.10.2015 um 17:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:24 Uhr

Das sagte Bayik der Nachrichtenagentur AFP in einem Interview. «Wir möchten keinen Krieg», fuhr der 64-Jährige fort, der sich in den Kandil-Bergen im Nordirak äusserte. Der Konflikt habe gezeigt, dass Gewalt keine Lösung sei. «Wenn es möglich wäre, dieses Problem durch Krieg zu lösen, wäre es schon vor langer Zeit gelöst worden.»

Der Kurdenkonflikt eskaliert seit Ende Juli. Die türkische Regierung und die PKK werfen sich gegenseitig vor, die bis dahin geltende Waffenruhe gebrochen zu haben.

In den vergangenen Wochen verübte die PKK in der Türkei zahlreiche tödliche Anschläge. Die türkischen Sicherheitskräfte gehen ihrerseits im Südosten der Türkei und im benachbarten Irak massiv gegen die Rebellen vor. Dabei wurden nach Angaben regierungsnaher türkischer Zeitungen rund 150 Sicherheitskräfte sowie ungefähr 1100 PKK-Kämpfer getötet.

Bayik warnte vor diesem Hintergrund vor einer entschlossenen Reaktion der PKK, sollte Ankara an der Militärstrategie festhalten. Wenn die türkische Regierung ihre «Kriegslogik» fortsetze, würden sich «weitere Friedhöfe füllen». Der Konflikt werde sich zudem auf die ganze Türkei sowie auf Syrien und den Nahen Osten ausweiten, sagte Bayik.

«Wir haben versucht, den politischen und demokratischen Weg einzuschlagen, um den Dialog voranzutreiben», fuhr Bayik im Interview mit AFP fort. Präsident Recep Tayyip Erdogan habe diesen Prozess aber behindert. «Er hat nie daran geglaubt.» Zu den Angriffen der PKK sagte Bayik, die Kurden agierten lediglich in «legitimer Selbstverteidigung».

Der Konflikt zwischen der kurdischen PKK und der Führung in Ankara dauert bereits seit 1984 an. In dem Konflikt um die Kurdengebiete wurden bereits rund 40'000 Menschen getötet.

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