Pitcairn im Pazifik
Abgelegene Pazifikinsel sucht Einwanderer – und gibt ihnen Land

Für manche der blanke Horror, für andere ein Traum, der noch möglich ist: die abgelegene Pazifikinsel Pitcairn sucht Zuwanderer. Bewerben kann man sich online. Wer sich qualifiziert, erhält Land und ein kostenloses Darlehen für das «Haus seiner Träume».
Publiziert: 08.01.2024 um 00:47 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2024 um 10:12 Uhr
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Pitcairn ist eine der isoliertesten bewohnten Inseln der Welt.
Foto: KEYSTONE
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Die Pitcairninseln sind eine abgelegene Inselgruppe im südöstlichen Pazifik. Die Bevölkerung? Knapp 50 Leute. Seit Jahren bemüht sich das zu den britischen Überseegebieten gehörende Pitcairn um Zuwanderer. Siedler erhalten sogar gratis Land.

Das achtseitige Bewerbungsformular kann online heruntergeladen werden. Bewerben können sich alle, die wollen. «Sie können jederzeit einen Antrag auf Niederlassung auf Pitcairn stellen», so die zuständige Behörde. «Ein Besuch ist nicht erforderlich.»

«Haus der Träume»

Neue Migranten erhalten bis zu 1500 Quadratmeter Land auf Erbpachtbasis. «Neue Einwanderer können auf Pitcairn das Haus ihrer Träume entwerfen und bauen», schreibt Pitcairns Immigrationsbehörde auf ihrer Website. Wer sich qualifiziere, erhalte für das erste Haus auch ein kostenloses Darlehen von bis zu 60'000 Neuseeland-Dollar, umgerechnet fast 32'000 Franken.

Dieser Betrag decke Materialkosten, schreibt die Behörde. Einen Baumarkt gibt es auf Pitcairn nicht, doch Bau- und Planungsgenehmigungen seien «sehr einfach». «Es bedarf einiger Planung, die richtigen Materialien in den richtigen Phasen des Baus auf die Insel zu bringen, aber es ist mit Sicherheit machbar.»

Versorgungsschiff alle paar Wochen

Pitcairn besteht aus vier Inseln, eine ist bewohnt. Für das Schiff MV Silver Supporter, das alle paar Wochen Nachschub aus Neuseeland via das französisch-polynesische Mangareva bringt, gibts keinen Hafen. Zwei alte Stahlschiffe transportieren Passagiere und Fracht von den grösseren Schiffen an eine der wohl abgelegensten Inseln der Welt. Pitcairns nächster Flughafen liegt im 690 Kilometer entfernten Mangareva.

Die meisten auf Pitcairn arbeiten in einer Form für die Regierung. Manche haben gleich mehrere Beamtenjobs, heisst es auf immigration.pn. Sonst hat man sich mit sich selbst zu beschäftigen. Geht Fischen, pflegt den eigenen Garten, lebt einen modernen Robinson-Crusoe-Traum.

Dabei könne man immer auf die Hilfe der paar Mitbewohner zählen, schreibt Pitcairns Behörde. «Viele Pitcairner verfügen über gute Kenntnisse in den Bereichen Schreinerei, Elektrik, Klempnerei, Malerei und Dekoration.»

Eine der isoliertesten Inseln der Welt

Zur einzigen Ortschaft Adamstown mit kleinem Supermarkt, Post und Arzt führt eine steile Strasse. Dort leben auch die meisten Bewohner – «obwohl einige neuere Häuser an der Spitze der Insel gebaut wurden, um die unglaubliche Aussicht zu geniessen», heissts auf immigration.pn.

Pitcairns Stromgeneratoren laufen von 6 bis 22 Uhr, wobei die meisten Anwohner Solaranlagen auf ihren Dächern haben.

Die Bewohner der Pitcairn-Inseln, deren Geschichte auch reichlich verfilmt wurde, stammen grösstenteils von Meuterern im Jahr 1790 und einer Handvoll tahitianischer Gemahlinnen ab. Bei der letzten Volkszählung im Januar 2020 hatte Pitcairn 47 Einwohner. Pitcairns Verwaltungsbehörde nennt den Ort «eine der isoliertesten Inseln der Welt».

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