Hier spaziert ein Nackter mit Maske durch London
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Nackt unterwegs in London:So protestiert dieser Mann gegen die Maskenpflicht

Pikanter Corona-Protest
Hier spaziert ein Nackter mit Maske durch London

England verschärfte diesen Freitag seine Corona-Massnahmen. Darunter auch eine Maskenpflicht für Geschäfte. Einem Mann passt das wohl ganz und gar nicht. Zum Protest stolzierte nur mit einer Maske bekleidet durch London.
Publiziert: 25.07.2020 um 08:12 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2020 um 10:28 Uhr
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Nur mit einer Maske bekleidet, spazierte dieser Mann am Freitag durch London.
Foto: AFP
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Nur mit einer Maske bekleidet, spazierte dieser Mann am Freitag durch London.
Foto: AFP

Nanu, was macht denn der da?

Das dürften sich so einige Passanten in der Londoner Oxford Street gedacht haben. Ein nackter Mann stolzierte am Freitag über die bekannte Shoppingmeile. Wobei: Ganz nackt war er nicht. Um seine Lenden hatte der Lockenkopf eine Hygienemaske gespannt. Der Mundschutz wurde kurzerhand zum Tanga!

Ein Fotograf beobachtete die Szene und knipste den kuriosen Spaziergang. Bei dem Mann handelt es sich um Tim Shieff (32), wie die britische Zeitung «Daily Mail» berichtet. Der US-Amerikaner ist unter anderem für seine Teilnahme an Ninja-Warrior-Shows bekannt.

Ein Bild seiner Aktion veröffentlichte er später auf Twitter.

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Mit seinem Masken-Auftritt wollte sich der 32-Jährige über die verschärften Corona-Massnahmen in England lustig machen. Seit Freitag gilt dort eine Maskenpflicht für Geschäfte und Supermärkte. Wer dagegen verstösst, riskiert eine Busse von umgerechnet 117 Franken.

Coronavirus falsch unterschätzt

England kämpft mit steigenden Corona-Infektionen und gilt als das am schwersten von der Pandemie betroffene Land Europas. Auch, weil die Regierung zu spät reagierte. Die Regierung hatte zunächst auf das Konzept einer sogenannten Herdenimmunität gesetzt und erst vergleichsweise spät eingelenkt. Ein Fehler, wie sich nun zeigt.

Das gestand auch gestern Premierminister Boris Johnson. «Wir haben (das Virus) in den ersten Wochen und Monaten nicht in der Art und Weise verstanden, wie wir das gerne getan hätten», sagte der konservative Politiker im Gespräch mit der BBC. Vor allem das Ausmass der Übertragung durch Menschen, die keine Symptome zeigten, sei unterschätzt worden.

Auf die Frage, ob der Lockdown und andere Massnahmen zur Eindämmung des Virus in dem Land zu spät gekommen seien, antwortete Johnson ausweichend. Es handle sich um «offene Fragen» unter Wissenschaftlern, sagte der Premier.

Man hätte viele Tote verhindern können

Der Epidemiologe und ehemalige Regierungsberater Neil Ferguson vom Imperial College hatte kürzlich gesagt, dass mindestens die Hälfte der mehr als 45'500 Sterbefälle in Grossbritannien hätten verhindert werden können, wäre der Lockdown im März eine Woche früher durchgesetzt worden.

Auch die massenhafte Überführung von Patienten aus Krankenhäusern in Pflegeheime, ohne sie vorher getestet zu haben, gilt Fachleuten als massiver Fehler, der Tausende das Leben gekostet haben dürfte. Die Regierung von Premierminister Boris Johnson fokussierte sich auf den Ausbau von Kapazitäten für Intensivbetten. Neben fehlenden Tests hatten Berichten zufolge auch viele Heime Schwierigkeiten, an Schutzausrüstung zu kommen.

Es gibt sogar Grund zu der Annahme, dass der Pandemie in Grossbritannien viele Menschen zum Opfer gefallen sind, die nie auf das Coronavirus getestet wurden. Zahlen der Statistikbehörden zufolge wurden inzwischen beinahe 55'000 Todesfälle erfasst, bei denen die Lungenkrankheit Covid-19 im Totenschein erwähnt wurde.

Die sogenannte Übersterblichkeit für die Zeit der Pandemie liegt Berechnungen der «Financial Times» zufolge bei über 65'000. Mit Übersterblichkeit ist die Differenz zwischen der Zahl der Todesfälle in diesem Jahr und dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre gemeint. (jmh/SDA)

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