Via Twitter verbreitete sich die Botschaft wie ein Lauffeuer: «Klempner-Laster im Einsatz gegen das Regime in Aleppo». Ein Mitglied der Dschihadisten-Gruppe Ansar al-Deen postete das Propaganda-Foto bereits vor einem Jahr.
Auf dem Foto der Extremisten ist der Name «Mark-1 Plumbing» und die Telefonnummer der Firma auf dem Ford-Pick-up gut lesbar. Mark Oberholtzer ist der Inhaber der Firma in Texas City. Er verzichtete beim Eintausch seines Lasters darauf, den Schriftzug zu entfernen.
Eine Untersuchung hat nun ergeben, dass der Laster an einer Auktion in Texas im November 2013 verkauft und in die Türkei verschifft wurde. Gemäss The Huffington Post war der Verkäufer die Firma Charlie Thomas Ford Ltd.
Oberholtzer verklagt den Autohändler nun wegen schädlicher Täuschung, grober Fahrlässigkeit, fahrlässiger Falschangabe, Verleumdung, Verletzung der Privatsphäre und betrügerischem Handel. Oberholtzer verlangt mehr als eine Million US-Dollar als Schadenersatz.
Er wurde sogar vom FBI befragt
Innerhalb eines Tages nach der Veröffentlichung des Dschihadisten-Tweets, erhielt das Büro von «Mark-1» über 1000 Anrufe aus ganz Amerika. Die Anrufer beschimpften Mark und drohten ihm mit Sachschaden, Gewalt und sogar mit dem Tod.
Oberholtzer sagt, er und seine Angestellten wurden so eingeschüchtert, dass sie für neun Tage nach McAllen flüchteten, um den lebensfeindlichen Drohungen zu entkommen. Dies schreibt The Huffington Post.
Die darauffolgende mediale Beachtung habe sein Leben ruiniert, sagt Oberholtzer. Ständig werde er von USA Today, CMS, NBC, Inside Edition, und anderen für Interviews angefragt. Sogar das FBI und das Verteidigungsministerium befragten ihn.
Die letzte Ausgabe der Late-Night-Show «The Colbert Report», die über Oberholtzers Truck in Syrien berichtete, wurde mit 2.481 Millionen Zuschauern die meist geschaute Ausgabe in der Geschichte der Show.
Auch nach einem Jahr erhält der Klempnermeister noch Drohanrufe. (rie)