Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte (73) macht kurzen Prozess: Weil es auf der Ferieninsel Boracay wegen Güsel und Fäkalien zum Himmel stinkt, wird sie am 26. April während eines halben Jahres für Touristen geschlossen. In dieser Zeit soll aufgeräumt und geputzt werden. Auch illegal erstellte Gebäude, etwa in der Waldzone oder zu nahe am Meer, sollen abgerissen werden.
Duterte bezeichnete die nur zehn Quadratkilometer grosse Insel als eine Art «Scheisshaus». Gegen 300 Hotels würden ihre Abwässer teils ungeklärt ins Meer leiten.
Aktion für chinesische Investoren?
Einheimische Unternehmer wittern in der Säuberungsaktion auch die Absicht, noch mehr chinesische Investoren anzulocken. Kurz vor der Verkündigung der Inselsperre wurde bekannt, dass die chinesische Firma Galaxy Entertainment Group auf der Insel eine 23 Hektaren grosse Casino-Anlage bauen will.
Jedes Jahr besuchen über zwei Millionen die Insel mit dem 3,5 Kilometer langen weissen Sandstrand. Sie ist ein Paradies für Taucher, Surfer und Nachtschwärmer. Rund 30’000 Tourismus-Angestellte werden ein halbes Jahr keine Arbeit haben.
Lösungen für Schweizer Touristen
Nur wenige Schweizer Touristen sind von der Schliessung betroffen. Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Mediensprecherin von Hotelplan Suisse: «Für den Monat April haben nur vier Personen eine Rundreise gebucht, die nach Boracay führen würde. Mit ihnen suchen wir individuelle Lösungen.» Tui verzeichnet momentan keine Buchungen aus der Schweiz.
Weil schon vorher von einer Schliessung der Insel die Rede war, habe Hotelplan Suisse das System für Neubuchungen bereits am 29. März geschlossen. Für den Sommer – dann ist auf den Philippinen Nebensaison – gebe es keine weiteren Buchungen aus der Schweiz.