Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte sorgt nicht nur mit seiner brutalen Politik gegen Drogenhändler für Schlagzeilen, sondern immer wieder auch mit seiner martialischen Rhetorik und seinen verbalen Entgleisungen.
In seiner noch jungen Amtszeit beleidigte er bereits US-Präsident Obama, den Papst («Hurensöhne!») und das EU-Parlament («Fickt euch!»).
Am vergangen Freitag unterbot er indes sein eigenes Niveau noch einmal massiv, indem er seinen Anti-Drogen-Krieg mit dem Holocaust verglich. «Hitler hat drei Millionen (sic!) Juden massakriert. Hier gibt es drei Millionen Drogensüchtige. Ich würde sie gerne abschlachten», sagte Duterte vor Journalisten in Manila (BLICK berichtete).
Mit seiner Aussage sorgte der philippinische Präsident weltweit für Irritationen, die jüdische Gemeinde zeigte sich empört. Auch US-Aussenminister Ashton Carter schaltete sich in die Diskussion ein und bezeichnete Dutertes Hitler-Vergleich als «zutiefst verstörend».
Nun hat der 71-Jährige offenbar immerhin selbst gemerkt, dass er einmal mehr übers Ziel hinausgeschossen ist – und sich für die Aussage entschuldigt.
«Es war nie meine Absicht, die Erinnerung an die sechs Millionen ermordeten Juden herabzusetzen», sagte er jetzt an einem Anlass, der live im Fernsehen übertragen wurde. Und er fügte hinzu: «Ich entschuldige mich zutiefst und ehrlich bei der jüdischen Gemeinschaft.»
Seit seinem Amtsantritt vor drei Monaten verfolgt Duterte eine brutale Politik gegen Drogenhändler und -abhängige. Von Anfang Juli bis Ende September wurden 1247 Menschen bei Polizeiaktionen getötet, in weiteren 1721 ungeklärten Tötungsdelikten wird ermittelt.
Mehr als 18'000 Drogenabhängige und -händler wurden den Angaben nach verhaftet und über 700'000 haben sich freiwillig gestellt.
Manilas Vorgehen unter Duterte wird von den Vereinten Nationen, dem Europäischen Parlament, Menschenrechtsorganisationen und anderen Regierungen heftig kritisiert.
Duterte selbst scheint das wenig zu kümmern. Und auch verbal zurücknehmen wird er sich in Zukunft wohl nicht. Kurz nach seiner Entschuldigung wegen des Holcaust-Vergleichs wetterte er bereits wieder gegen Menschenrechtsorganisationen und die «dummen Anwälte» der EU. (bau)