Philippinen
Philippinische Polizisten nach Tod eines 17-Jährigen suspendiert

Manila – Wegen der mutmasslichen Erschiessung eines 17-Jährigen ohne jede Not sind vier Polizisten auf den Philippinen am Freitag von ihren Posten suspendiert worden.
Publiziert: 18.08.2017 um 13:17 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:33 Uhr
Der von Präsident Duterte ausgerufene Krieg gegen die Drogenkriminalität wird mit voller Härte geführt: Die Zahl der von der Polizei getöteten tatsächlichen oder mutmasslichen Dealer geht in die Hunderte.
Foto: KEYSTONE/EPA/FRANCIS R. MALASIG

Nach Augenzeugenberichten sollen drei Beamte in Zivil während einer Aktion gegen das Drogenmilieu den Minderjährigen gezwungen haben, eine Waffe in die Hand zu nehmen und davonzurennen. Dann sollen sie auf ihn geschossen haben. Zudem wurde ihr unmittelbarer Vorgesetzter vom Dienst enthoben.

Auf den Philippinen geht die Polizei seit der Amtsübernahme von Präsident Rodrigo Duterte im Juni vergangenen Jahres äusserst hart gegen tatsächliche oder vermeintliche Drogenkriminelle vor. Mehrere tausend Menschen wurden dabei getötet. Immer wieder gibt es Vorwürfe gegen die Polizei, auch Unschuldige nicht zu verschonen.

Der Jugendliche war am Mittwochabend in Caloocan, einem Vorort der Hauptstadt Manila, ums Leben gekommen. Auf Bildern einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie die Polizisten den 17-Jährigen in die Gegend ziehen, wo er später erschossen aufgefunden wurde. Im offiziellen Polizeibericht heisst es, er habe beim Anblick der Beamten eine Waffe gezogen und dann das Feuer eröffnet.

Allein in Manila und Umgebung starben seit Beginn der Woche mindestens 80 Menschen im sogenannten Krieg gegen Drogen. Der nationale Polizeichef Ronald Dela Rosa kündigte eine Bestrafung der Beamten an, falls sich die Vorwürfe bestätigen sollten. «Ich werde keinem einzigen Polizeioffizier erlauben, einen 17-Jährigen einfach so zu töten», sagte der General.

Fehler gefunden? Jetzt melden