«Wir können nicht lehren, dass Töten falsch ist, indem wir diejenigen umbringen, die töten», erklärte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz des südostasiatischen Inselstaats, Socrates Villegas, anlässlich der Demonstration. Der Erzbischof von Manila, Luis Antonio Cardinal Tagle, rief zur Stärkung einer gewaltfreien Kultur auf.
Präsident Rodrigo Duterte verteidigte dagegen sein Vorgehen gegen Drogenkriminelle. Dieses sei «im Grossen und Ganzen erfolgreich», sagte er bei einem Besuch einer Militärakademie. Das Problem sei aber komplexer als er ursprünglich gedacht habe. «Zum Schutz der Bürger, nicht zur gesellschaftlichen Kontrolle,» benötige er deshalb auch die Hilfe des Militärs.
Mehr als 7600 Menschen wurden getötet, seit Duterte seine Anti-Drogen-Kampagne vor sieben Monate startete. Mehr als 2500 starben nach Polizeiangaben bei Schiessereien während Razzien und verdeckten Einsätzen.
Menschenrechtler vermuten, dass die Sicherheitskräfte mit Attentätern gemeinsame Sache machen. Die Regierung und die Polizei haben solche Vorwürfe zurückgewiesen. Nach ihrer Darstellung gehen viele Tote auf das Konto von Vigilanten, die auf eigene Faust Vergeltung übten.
Der Protest am Samstag war die bislang grösste öffentliche Demonstration gegen Dutertes Drogenkrieg. Nach Angaben der Organisatoren nahmen am «Gang für das Leben» bis zu 50'000 Menschen teil. Bei den anschliessenden Ansprachen hörten nach Schätzungen der Polizei etwa 10'000 Menschen zu.
Bis vor kurzem hatte sich die Kirche mit Kritik an Dutertes Vorgehen zurückgehalten. Fast 80 Prozent der 100 Millionen Einwohner der Philippinen sind Katholiken.