Affentheater im Tropenparadies. Wer durch Thailands südliche Provinzen oder entlang der Küstengebiete fährt, sieht sie oft: Pickup-Trucks, deren Ladebühnen vollbeladen mit frischgepflückten Kokosnüssen sind. Zuoberst auf den den Bergen von Kokosnüssen sitzt ein Affe. Affen helfen den Kokosnuss-Bauern beim Ernten der Früchte der Kokospalmen. Die Tiere wirken zahm und scheinen auch mal den Ausblick von der Ladefläche während der Fahrt zu geniessen.
Jetzt müssen sich diese Kokosbauern den Vorwurf gefallen lassen, die Affen wie für Sklavenarbeit zu missbrauchen. Die britische Tierschutzorganisation Peta fordert den Boykott von thailändischen Kokosprodukten. Sagt, dass die Tiere gewaltsam von ihren Familien getrennt, dass ihnen die Zähne gezogen und dass sie brutal trainiert würden.
In Thailand selber hat die Kampagne Erstaunen ausgelöst. Schliesslich scheinen die Affen die Arbeit mit grossem Talent auszuüben, ohne aggressiv zu sein. Behände schwingen sie sich von Kokospalme zu Kokospalme und werfen den Farmern die gepflückten Nüsse zu. Überdies scheinen viele Bauern eine geradezu persönliche Beziehung mit ihren tierischen Mitarbeitern aufgebaut zu haben. Die meisten der agilen Erntehelfer wirken gut genährt und sind auch nicht angekettet.
Selbst Armeechef gibt sich als Affenexperte
Peta lässt nicht locker. Ein Affe habe bei einem vergeblichen Fluchtversuch verzweifelt an den Käfiggittern gerüttelt. Viele Affen würden illegal aus ihren Familien entführt, wenn sie noch Babys sind. «Sie werden mit starren Metallkrägen versehen und für längere Zeit angekettet oder gefesselt gehalten.»
Thailändische Kokosbauern und auch die Regierung weisen alle Vorwürfe zurück. Schliesslich platzte auch Thailands Armeechef der Kragen, doch die Erklärung von General Apirat Kongsompong (60), dass es im Land überhaupt keine Affenarbeit gebe, war wenig hilfreich. Medien staunten zudem, dass sich der Armeechef plötzlich als Affenexperte ausgab.
Affen würden von Kokosnussbauern im ganzen Land für ihre flinke Fähigkeit anerkannt, auf Kokosnussbäume zu klettern und die Früchte aufzusammeln, sagte der Farmer Sangiam Charoensuk der Zeitung «Khao Sod». Die Tiere, meinte er, seien auch billiger und arbeiten schneller als Menschen.