Perus neuer Präsident bestellt Kabinett
Castillo ernennt Politikneuling zum Regierungschef

Perus frisch vereidigter Präsident Pedro Castillo hat am Donnerstag einen 41-jährigen Politikneuling zum Regierungschef ernannt.
Publiziert: 30.07.2021 um 07:10 Uhr
Pedro Castillo, der die Wahlen in Peru hauchdünn gewonnen hatte, hat einen 41-jährigen Politikneuling zum Regierungschef ernannt. (Archivbild)
Foto: PRESIDENCY OF PERU HANDOUT

Castillos Wahl fiel auf Guido Bellido, der vor sechs Tagen erstmals Parlamentsabgeordneter wurde und noch nie zuvor ein öffentliches Amt inne hatte. Bei seiner Amtseinführung vor dem Geschichtsdenkmal Pampa de la Quinua versprach Bellido, die Interessen aller Peruaner zu vertreten und die Korruption zu bekämpfen.

Der gelernte Elektroingenieur ist einer von 37 Abgeordneten von Castillos Partei Peru Libre, die bei der Wahl im April ins Parlament gewählt wurden. Wie auch der Präsident stammt Bellido aus einem ländlichen, bäuerlichen Umfeld.

Peruanischen Medienberichten zufolge hatte die Staatsanwaltschaft vor wenigen Tagen Ermittlungen wegen «Terrorismus-Verherrlichung» gegen Bellido eingeleitet. Ihm wird demnach vorgeworfen, die maoistische Guerillaorganisation Leuchtender Pfad verteidigt zu haben. Allerdings tätigte Bellido die umstrittenen Äusserungen nach seiner Ernennung zum Abgeordneten und somit unter parlamentarischer Immunität.

Der Leuchtende Pfad hatte 1980 einen Guerillakrieg gegen die Regierung in Lima begonnen. Ziel war der Sturz der Regierung und die Errichtung einer «Diktatur des Proletariats». 70'000 Menschen wurden getötet, knapp die Hälfte davon gehen laut einer Untersuchungskommission auf das Konto der Maoisten.

Auch dem linksgerichteten Castillo war von politischen Gegnern wiederholt Nähe zu der als «Terror-Organisation» eingestuften Gruppierung unterstellt worden. Der Präsident weist dies zurück: Vielmehr habe er selbst als Mitglied einer bäuerlichen Bürgerwehr gegen die Maoisten gekämpft.

Castillo hatte sich bei der Präsidentschaftswahl nur äusserst knapp gegen die Rechtspopulistin Keiko Fujimori durchgesetzt. Erst am 19. Juli und damit sechs Wochen nach der Wahl erklärte die Wahlkommission ihn zum Sieger.

Fujimori hatte nach der Abstimmung Vorwürfe des Wahlbetrugs erhoben und die Prüfung und Neuauszählung tausender Stimmen beantragt. Sie legte jedoch keine stichhaltigen Belege für Betrug vor.

(SDA)

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