Das Parlament hatte zuvor mit grosser Mehrheit den Rücktritt Kuczynskis angenommen. Die laufende Amtszeit dauert noch bis 2021.
Peru hatte sich nach Jahrzehnten innenpolitischer Krisen in den vergangenen Jahren stabilisiert und gehört zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Lateinamerikas. Knapp 32 Millionen Menschen leben auf einer Fläche, die rund dreieinhalb mal so gross ist wie Deutschland. Die Hauptstadt Lima hat knapp 10 Millionen Einwohner.
Allerdings sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich immer noch immens, Korruption ein grosses Problem und die staatlichen Institutionen oft schwach. Die Menschen haben laut Umfragen deshalb nur wenig Vertrauen in die Politik.
Vizcarra versprach bei seiner Antrittsrede vor dem Parlament, er werde einen «frontalen Kampf gegen die Korruption» aufnehmen. Dafür bedürfe es eines «sozialen Pakts» aller Parteien. Der neue Staatschef erklärte, er werde ein völlig neues Kabinett bilden.
Die mächtige Oppositionsführerin Keiko Fujimori wünschte Vizcarra Erfolg. Es sei Zeit, die bevorstehenden Herausforderungen einheitlich und optimistisch anzugehen. Da die Opposition im Parlament die Mehrheit besitzt, kann sie viele Projekte des Präsidenten zum Scheitern bringen.
Kuczynski hatte unter dem Druck von Korruptionsvorwürfen am Mittwoch seinen Rücktritt eingereicht. Die Opposition habe mit ihrer Mehrheit im Parlament die Regierungsarbeit systematisch blockiert, begründete er seinen Schritt.
Er kam damit einem Amtsenthebungsverfahren zuvor. Das Verfahren hatte Keiko Fujimori angestossen, Tochter des wegen Menschenrechtsverbrechen verurteilten ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori.
Kuczynski wird bezichtigt, in den Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verstrickt zu sein. Odebrecht soll Hunderte Millionen Dollar an Schmiergeldern in ganz Lateinamerika gezahlt haben. Kuczynski von der Mitte-Rechts-Partei «Peruanos Por el Kambio» hat die Vorwürfe zurückgewiesen.