Es ist eine neue Dimension der Grausamkeit: Ein Mädchen (19) aus dem französischen Egly hat sich gestern vor einen fahrenden Zug geworfen und andere Menschen dabei zusehen lassen – via soziale Netzwerke. Ihren Suizid verbreitete sie mit der Live-Broadcasting-App Periscope. Dies berichtet «Le Parisien».
Gegen vier Uhr Nachmittags lud sie ihre Follower zum Livestream ein. Einen Grund gibt sie zunächst nicht an. Sie wolle keinen zu grossen Rummel veranstalten, sagt sie. «Das was ich sage, wird gehen. Das was sich abspielen wird, wird sehr schockierend.»
Zuschauer schrieben: «Wir warten»
Sie mahnt, falls ihr Minderjährige zuschauen würden, sollten diese die Live-Übertragung verlassen. «Ich bin an einem Punkt angekommen, ich habe auf nichts mehr Lust, nichts macht mir mehr Freude, nichts, was mir die Kraft gibt, morgens aufzustehen», versucht sie sich zu erklären.
Anscheinend nehmen sie die Zuschauer zunächst nicht ernst. Kommentare wie «wir warten», «ich finde das lustig» oder «immer wieder eine Freude, dich zu sehen» zeugen davon.
Kurz vor der Tat schreibt sie ihren Nächsten noch eine SMS, in der sie ihren Tod ankündigt.
Im Video sieht man dann nur noch einen dunklen Hintergrund und verschwommene Umrisse. Der Sprung ist schnell vorbei. Einige Minuten später dann beugt sich ein Mann mit einer Leuchtweste über den Bildschirm und hebt das Handy auf. Hinter ihm steht der Unglückszug.
Die verantwortlichen Ermittler prüfen nun die genaueren Umstände des Suizids. (stj)
In der Schweiz widmet sich die «Dargebotene Hand» der Suizidprävention. Telefonnummer: 143