Thailand will seinen Ruf als Ferienziel für Sex-Touristen loswerden. Premierminister Prayut Chan-o-cha rief einem Bericht der «Bangkok Post» vom Mittwoch zufolge dazu auf, Städte wie Pattaya und andere Ferienregionen zu «Orten des Qualitätstourismus» zu machen. Dafür sollen medienwirksame Kampagnen lanciert werden.
Nach offiziellen Zahlen verdienen in dem südostasiatischen Land mehr als 120'000 Menschen ihr Geld im Geschäft mit Sex. Prayut, der seit einem Militärputsch vor bald vier Jahren an der Regierung ist, sagte: «Wir müssen ein Bewusstsein schaffen, dass das keine gute Beschäftigung ist. Macht das nicht!»
Das Land habe die Aufgabe, den Prostituierten einen neuen Weg aufzuzeigen: «Wir müssen ihnen helfen, Probleme zu lösen und eine neue Beschäftigung zu finden», sagt Prayut weiter.
Gambia verhöhnte Thailand vor den Medien
Der General reagierte damit auf Äusserungen von Gambias Tourismusminister Hamat Bah, die in Thailand Empörung ausgelöst hatten. Der Minister hatte sein westafrikanisches Heimatland mit den Worten verteidigt: «Wir sind kein Ziel von Sex-Touristen. Wenn ihr ein Sex-Ziel haben wollt, fahrt nach Thailand.»
Das will Thailand offenbar nicht auf sich sitzen lassen. Trotzdem: Prayuts Ansage ist nichts Neues im Land des Lächelns. Der Weg vom Sündenpfuhl hin zu einer Familiendestination schwebt der Regierung schon seit Jahren vor.
Nicht die erste Ansage gegen Sex-Tourismus
Erst 2016 machte die Ministerin für Tourismus, Kobkarn Wattanavrangkul deutlich: «Die Sexindustrie muss weg.» Und weiter: «Die Touristen kommen nicht deswegen zu uns. Sie kommen wegen unserer Kultur.»
Denn eigentlich ist in dem mehrheitlichen buddhistischen Königreich Thailand die Prostitution offiziell auch verboten. Alleine Pattaya hat jedoch mehr als 1000 Bars und Massage-Salons, viele davon sind illegale Bordelle.
Grossangelegte Razzien im Auftrag von Wattanavrangkul brachten bis heute keinen Grosserfolg. Das Sexgeschäft boomt in Thailand immer noch. (SDA/nbb)