Patience Carter (20) dachte sie müsse sterben. Mit ihren zwei Freundinnen Akyra und Tiara sowie anderen Partygästen flüchtete sie während der Geiselnahme im Pulse-Club in Orlando auf die Toilette. Der Attentäter Omar Mateen (†29) folgte ihnen und feuerte mehrmals auf die Tür. Er traf den Mann, der die Tür geschlossen hatte. «Ich sah die Füsse des Schützen. Wir schrien uns die Lunge aus dem Leib vor Angst», erzählt Patience an einer bewegenden Medienkonferenz im Spital.
Doch dann hörte Mateen plötzlich auf und ging wieder in den Club, um dort weiter zu töten. Wenig später kehrte er aber zu den Toiletten zurück. Doch statt zu schiessen, fragte er, ob sich Schwarze hinter der Tür verstecken würden.
Als jemand Ja rief, sagte der irre Killer: «Ich habe kein Problem mit Schwarzen. Es geht mir um mein Land. Ihr habt genug gelitten.» Dann ging er wieder weg.
Haben Patience und ihre Freunde also überlebt, weil sie schwarz sind? Es tönt absurd, denn unter den 49 Todesopfern sind auch einige Schwarze. Zudem sagten Ex-Kollegen aus, dass Mateen Rassist war und sich abschätzig über Afroamerikaner und Latinos äusserte, wie «Daily Mail» berichtet.
«Die Schuld glücklich zu sein, ist schwer»
Doch Patience Carter überlebte das Massaker im Club, ebenso ihre Freundin Tiara. Akyra aber wurde später doch noch angeschossen. Sie starb an ihren Verletzungen.
Patience macht sich deswegen schwere Vorwürfe. Denn sie war mit Akyra bereits in Sicherheit ausserhalb des Clubs. Doch weil ihre Freundin Tiara fehlte, gingen sie nochmals ins Lokal. Dort fanden sie zwar Tiara, doch für Akyra endete die Rückkehr tödlich.
«Die Schuld glücklich zu sein, dass man lebt, ist schwer», schreibt Patience in einem Gedicht, dass sie nach dem Blutbad verfasst hat. (sas)