172 Menschen entgingen gestern nur haarscharf einer Katastrophe: Das Triebwerk einer Boeing B77-200 der British Airways fing beim Start Feuer.
Der «Guardian»-Reporter Jacob Steinberg sass in dieser Maschine. Jetzt schreibt er in der Online-Ausgabe der britischen Zeitung, wie er den Horror-Start erlebte.
Steinberg nimmt im Flugzeug Platz. «Ich bin sofort eingeschlafen – das passiert mit einer Person nach ein paar Tagen Las Vegas», schreibt er. Vom Start kriegt der Sportjournalist nichts mit. Plötzlich wird er abrupt aus dem Schlaf gerissen.
«Ich merkte, wie der Pilot auf die Bremse drückte. Sein blitzschnelles Handeln hat uns allen wohl das Leben gerettet.» Der Pilot versucht das Flugzeug zum Stillstand zu bringen. «Es dauerte zwischen 30 Sekunden und einer Minute, bis die Maschine stoppte.»
Ein Triebwerk hat Feuer gefangen
Dann herrscht Verwirrung im Flugzeug. Was ist los? Was ist gerade passiert? Einige Passagiere stehen auf. Doch die Flight Attendants versuchen die Passagiere zu beruhigen, sie sollen sitzenbleiben. Steinberg sitzt im Flugzeug in der rechten Sitzreihe – was er nicht weiss: Das linke Triebwerk hat Feuer gefangen!
«Ich versuchte still sitzen zu bleiben und versicherte mir, dass alles gut werde.» Doch dann sieht Steinberg aus dem Fenster und sieht Rauch. «Wir konnten es riechen. Es war wie brennender Gummi – bitter und unerträglich – jetzt war die Zeit gekommen, um in Panik zu geraten.»
Steinberg ist nicht alleine. Die Menschen rennen zu den Ausgängen. Anderen ist die Ernsthaftigkeit der Situation noch nicht bewusst, sie agieren gemächlich, nehmen noch ihr Gepäck aus den Gepäckfächern.
Eine Flugbegleiterin öffnet die Türe. In ihrem Gesicht macht sich Panik breit, als der Rauch ins Flugzeuginnere gelangt. Die Menschen verlassen über eine Rutsche die Maschine. Doch es geht nicht vorwärts. «Ich hatte Angst, dass wir es nicht rechtzeitig rausschaffen, obwohl ich schon raussehen konnte», schreibt Steinberg.
Alle klatschten für den Piloten
Auf der Rutsche verletzen sich mehrere Menschen. Sie holen sich Schürfwunden und Kratzer, als sie ineinander krachen. «Als wir endlich auf dem Rollfeld waren, wussten wir nicht wohin. Wir rannten einfach los.»
Die Passagiere werden mit Bussen zurück zum Terminal gebracht. «Alle waren total aufgewühlt. Erst als das Adrenalin verrauscht war, merkte ich, wie fest mein Herz klopfte.»
Dann kommt auch der Pilot zurück zum Terminal. «Alle klatschten. Er sagte, er fliege seit Jahren, aber so etwas hätte er noch nie erlebt.»
Steinberg sitzt nun noch immer Las Vegas fest und wartet auf den Rückflug. Die Zeit bis dahin vertreibt er sich mit einer Slot-Maschine. (kab)