Nach dem grossen Knall bei der Pressekonferenz zum Wahlsieg der AfD gibt die bisherige Co-Präsidentin Frauke Petry (42) der Partei nun ganz den Schuh. Sie werde aus der AfD austreten, sagte sie heute Dienstag in Dresden. Einen Zeitpunkt nannte Petry nicht. Mit dieser Ankündigung schaltet Petry im Streit mit den AfD-Spitzenkandidaten Alice Weidel (38) und Alexander Gauland (76) eine Eskalationsstufe höher.
Petry scheint damit Schritt für Schritt einem Plan zu folgen. Was kommt als Nächstes? Eine eigene Partei?
Schon gestern Montag hatte Petry überraschend angekündigt, im Bundestag nicht der AfD-Fraktion angehören zu wollen. Ihr Ehemann Marcus Pretzell gab am gleichen Tag seinen Austritt aus der Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen bekannt. Kurz nach der Austrittsankündigung seiner Frau zog Pretzell heute Dienstag abermals nach und erklärte, die Partei ebenfalls verlassen zu wollen.
«AfD ist Geschichte»
Der öffentlichkeitswirksame Eklat bei der Pressekonferenz war offenbar von langer Hand geplant. In diese Richtung weisen auch Internet-Chatprotokolle, die den TV-Sendern WDR, NDR und der «Süddeutschen Zeitung» vorliegen. An der Unterredung beteiligt war unter anderem Michael Schwarzer, Fraktionssprecher in Nordrhein-Westfalen und enger Vertrauter von Petry. Die ursprüngliche Partei hält Schwarzer in dem Chat «für verstorben». Der Bundestagsfraktion gebe er «drei Monate bis zur Spaltung». Schuld daran sei Co-Parteichef Jörg Meuthen. «Die AfD ist Geschichte. An die Wand gefahren vor allem von Meuthen», schrieb Schwarzer.
Weiter heisst es, dass es in Sachsen sogar Probeabstimmungen für eine Abspaltung gegeben habe.
Erhofft sich Petry mit ihrem für AfD-Verhältnisse moderaten Kurs einen Posten in der Regierung? Dass sie Ambitionen auf ein Regierungsamt hegt, gab die Co-Parteichefin bei ihrem putschartigen Verlassen der Pressekonferenz selber zu: Ihr Anspruch sei es, «die Regierungsübernahme im Jahr 2021 vorzubereiten». (noo)