Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) ist die grosse Siegerin der Landtagswahlen. Kommentatoren stellen fest, dass mit diesem Ergebnis die etablierten Parteien, allen voran Angela Merkels CDU, abgestraft werden – und genau das wollten die Wähler erreichen.
Umfragen von Infratest dimap für die ARD zeigen, dass sehr viele Wähler aus Protest für die AfD gestimmt haben. In allen drei Bundesländern, in denen gewählt wurde, entschieden sich zwei Drittel der AfD-Wähler aus Enttäuschung über die anderen Parteien – kaum jemand aus Überzeugung für die eigene Partei.
Protestwähler
Das zeigt auch folgende Aussage, welcher zwei Drittel der AfD-Wähler zustimmen, in Rheinland-Pfalz sogar 90 Prozent: Die Partei «löst zwar keine Probleme, nennt die Dinge aber beim Namen». Dass praktisch alle dem folgenden Satz zustimmen, zeigt, dass sich viele von den grossen Parteien nicht ernstgenommen fühlen: Die Partei «hat besser als andere verstanden, dass sich Menschen nicht mehr sicher fühlen.»
Ehemalige Nichtwähler
Es sind in erster Linie ehemalige Nichtwähler, die den Rechtspopulisten zum Sieg verholfen haben: Mehr als 800'000 Wähler, die den letzten Wahlen fernblieben, gaben ihnen ihre Stimme. Die AfD luchste allen etablierten Parteien Wähler ab – aber bei Merkels CDU sind die Verluste besonders schmerzhaft. Von den Grünen wanderten am wenigsten zur AfD ab, da scheinen die politischen Positionen zu unterschiedlich.
Rechtsextreme
Offenbar haben auch viele Rechtsradikale in der AfD eine neue politische Heimat gefunden. 11 Prozent der heutigen AfD-Wähler in Sachsen-Anhalt haben 2011 noch die rechtsextreme NPD gewählt.
Besorgte Bürger
Die Protestwähler beschäftigt unter anderem die Flüchtlingspolitik – aber auch die kulturellen Auswirkungen der Migration und die innere Sicherheit. Ein Grossteil sorgt sich, dass der Einfluss des Islams in Deutschland zu stark wird und dass die Kriminalität in Deutschland ansteigt.
Im besten Alter
Es fällt auf, dass die AfD Wähler aus allen Altersgruppen für sich gewinnen konnten – auch viele junge. Als Beispiel die Umfragen aus Baden-Württemberg: 19 Prozent und somit der grösste Anteil der AfD-Wähler sind zwischen 25 und 34 Jahre alt. 18 Prozent sind zwischen 35 und 44 Jahren, 16 Prozent zwischen 45 - 59 Jahren alt. In den Gruppen zwischen 18 und 24 sowie 60 und 69 sind es rund 15 Prozent.
Arbeitslose, Arbeiter, Männer
Vor allem bei Arbeitern und Arbeitslosen konnte die Alternative für Deutschland punkten. In Rheinland-Pfalz etwa machen diese Gruppen die Hälfte der Wähler aus. Unterdurchschnittlich schnitt die Partei in allen drei Bundesländern bei den Beamten ab.
Was auch auffällt: Männliche Wähler legten viel eher einen AfD-Wahlzettel in die Urne als weibliche. Und das, obwohl mit Frauke Petry und Beatrix von Storch zwei Frauen an der Spitze der Partei stehen. (rey)