Rund 400 Menschen haben nach Polizeiangaben gegen das Erstarken der rechtspopulistischen AfD bei der Thüringer Landtagswahl vor dem Parlamentsgebäude in Erfurt protestiert. Das waren deutlich weniger Demonstranten, als von den Veranstaltern angemeldet worden waren.
Die Protestierenden standen mit Schildern wie «Nein zu Nazis» in unmittelbarer Nähe des Landtagsgebäudes, das von der Polizei komplett abgeriegelt worden war. Bislang sei die Kundgebung weitgehend störungsfrei verlaufen, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion am Abend.
«Jetzt erst recht gegen den Faschismus»
Die Kundgebung war nach Angaben der Stadtverwaltung Erfurt vom Bündnis «Auf die Plätze» angemeldet worden. Sie trägt den Titel «Jetzt erst recht gegen den Faschismus». In einem Aufruf dazu hiess es, gerade angesichts des zu erwartenden Wahlausgangs sei eine organisierte Zivilgesellschaft nötig, um sich gegen einen Rechtsruck in Thüringen zu stellen. Nach Angaben der Stadtverwaltung Erfurt waren 1000 bis 2000 Teilnehmer zu diesem Protest angemeldet worden.
Schon in den vergangenen Tagen hatten Demonstranten immer wieder versucht, möglichst viele Menschen zu überzeugen, nicht die Alternative für Deutschland (AfD) zu wählen. Die Partei von Spitzenkandidat Björn Höcke erzielt nach Auszählung aller Wahlbezirke mit einem deutlichen Plus 32,8 Prozent, wie die Landeswahlleitung auf ihrer Webseite bekanntgibt. Sie landet damit deutlich vor der CDU mit 23,6 Prozent.
Die AfD ist damit erstmals stärkste politische Kraft in einem deutschen Bundesland. Die Thüringer AfD wird vom Verfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst) seit Jahren als erwiesen rechtsextrem eingestuft.