«Es muss nicht nur daran gearbeitet werden, die politischen Fragen zu lösen, die zur Verschiebung der Menschenmassen geführt haben», sagte das Katholiken-Oberhaupt in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. Er forderte zudem materielle Unterstützung für Bangladesch.
Ernst der Lage verstehen
Bangladesch würde den «grossen Strömen von Flüchtlingen vorläufige Unterkunft aus dem Staat Rakhine geben», sagte der Pontifex. «Keiner von uns kann umhin, sich bewusst zu machen, wie ernst die Situation ist, wie gross die erforderlichen Kosten menschlicher Leiden sind und wie prekär die Lebensbedingungen so vieler unserer Brüder und Schwestern, hauptsächlich Frauen und Kinder, die sich in den Flüchtlingslagern drängen.»
Bangladeschs Staatspräsident mahnte eine sichere Rückkehr der Rohingya-Flüchtlinge nach Myanmar an. Die notleidenden Menschen hätten in Bangladesch Schutz gesucht «vor den skrupellosen Gräueltaten der Armee in Myanmar», sagte Abdul Hamid am Donnerstag in Dhaka im Beisein von Papst Franziskus sowie Regierungsvertretern und Diplomaten.
«Unsere Menschen haben sie mit offenen Armen willkommen geheissen.» Nun sei es allerdings «unsere gemeinsame Verantwortung, für sie eine sichere, nachhaltige und würdevolle Rückkehr in ihre Heimat sowie eine Integration in das soziale, wirtschaftliche und politische Leben Myanmars zu gewährleisten». Hamid lobte den Papst: «Eure leidenschaftliche Stimme gegen solche Brutalität machen Hoffnung auf eine Lösung der Krise.»
Rohingya-Krise
Mehr als 620'000 Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya sind seit Ende August vor Gewalt durch das Militär aus Myanmar in das Nachbarland Bangladesch geflohen. Beide Länder unterschrieben vergangene Woche eine Vereinbarung über eine Rückführung der Flüchtlinge. Die meisten Rohingya lehnen eine Rückkehr allerdings ab.
Papst Franziskus will am Freitag in Dhaka eine Gruppe von Flüchtlingen der Rohingya treffen. Ein Besuch der Flüchtlingslager ist indes nicht geplant.